Fourcade nimmt Russen ins Visier
Mega-Zoff an der Biathlon-WM

Knall in Hochfilzen. Bei der Biathlon-WM schiesst Martin Fourcade scharf gegen die Russen. Und lässt auf dem Podium einfach alle stehen.
Publiziert: 10.02.2017 um 15:28 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:44 Uhr
Mega-Zoff an der Biathlon-WM
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Fourcade nimmt Russen ins Visier:Mega-Zoff an der Biathlon-WM

Der Doping-Streit zwischen Martin Fourcade und den russischen Biathleten eskaliert an der WM in Hochfilzen endgültig. Bisheriger Höhepunkt: Der Eklat nach dem Mixed-Rennen am Donnerstag.

Fourcade, der mit den Franzosen Silber hinter Deutschland gewonnen hat, läuft plötzlich vom Podest davon, als die Russen das Podium besteigen. Klatscht höhnisch. Lässt alle stehen. Grund für seinen explosiven Abgang: Die Russen sollen ihm den Handschlag verweigert haben.

«Wir haben heute Situationen gesehen, in denen es viel Negativität der Franzosen gegen uns gegeben hat. Das gesamte Verhalten war nicht besonders nett», sagt der Russe Anton Schipulin an der Pressekonferenz beleidigt.

Loginow ist überführter EPO-Sünder

Fourcade und die Russen werden wohl nie mehr Freunde. Der Dominator der Szene gilt als Vorkämpfer gegen Doping. In den vergangenen Wochen forderte er immer wieder harte Konsequenzen gegen die russischen Läufer, nachdem das Staatsdoping durch den McLaren-Bericht öffentlich geworden war. Er drohte in diesem Zusammenhang sogar mit einem Boykott.

Einen hat Fourcade ganz besonders auf dem Kieker: Alexander Loginow. Der 28-Jährige ist ein überführter EPO-Sünder, wurde für zwei Jahre gesperrt. Und war nun, nach dem Ablauf seiner Sperre, Teil des russischen Bronze-Teams.

Schon vor der Staffel twitterte Fourcade deshalb: «Wir dachten nicht, dass dies möglich ist. Aber sie haben es gemacht.» Auf Instagram wurde er noch deutlicher. Unter einem Bild Loginows schrieb Fourcade, dass man dessen EPO-Vergangenheit nicht vergessen soll. Mittlerweile hat er diesen Angriff wieder gelöscht.

«Fourcade wollte mir nicht die Hand schütteln»

Trotzdem herrschte zwischen den beiden Eiseskälte an der Siegerehrung. Auch wenn Loginow gegenüber der Nachrichtenagentur TASS sagt: «Ich habe Fourcade gegrüsst und wollte ihm meinen Respekt zeigen, aber er wollte mir nicht die Hand schütteln.» Forucade sieht das freilich anders. Einen solchen Versuch habe es nie gegeben. «Ich habe nichts falsch gemacht. Ich bin etwas traurig.»

Das ist auch der Rest der Biathlon-Welt. Der frischgebackene Weltmeister Arnd Pfeiffer sagt: «Auch wenn immer von der Biathlon-Familie die Rede ist, eine Familie sind wir nun sicher nicht. Man kann sich da durchaus mal gegenseitig kritisieren. Aber nicht alle sind für Kritik offen - und dann passiert sowas.»

Immerhin hat sich Fourcade für den Eklat bei den Deutschen entschuldigt. An der Pressekonferenz flüsterte er seiner Nachbarin Vanessa Hinz zu: «Es tut mir leid, dass das am Tag eurer Goldmedaille passiert ist.» Hinz antwortet: «Nein, nein. Ist ja nicht deine Schuld, sondern ihre.»

Es ist offensichtlich: Die Biathlon-Familie droht zu zerfallen. Das letzte Kapitel an dieser WM ist sicherlich noch nicht geschrieben. (sme)

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