Die Rückkehr an den Ort ihres letzten Weltcup-Siegs (2013, Sprint) scheint Biathletin Selina Gasparin zu beflügeln. Nach dem starken 6. Platz im Sprint am Donnerstag gelingt der 33-jährigen Bündnerin in Annecy-Le-Grand-Bornand in der Verfolgung über 10 km sogar noch eine Verbesserung.
Gasparin stösst mit nur je einem Schiessfehler liegend und stehend auf Rang vier vor und verpasst das Podest um 21 Sekunden. Zwischenzeitlich liegt sie im Rennen sogar auf Rang zwei. Im Endspurt bezwingt sie die Deutsche Denise Herrmann.
Es ist das zweitbeste Weltcup-Resultat von Gasparin in einer Verfolgung. Nur im Januar 2016 in Antholz war sie mit Platz 2 noch besser. Erst zum sechsten Mal in ihrer Karriere schafft sie es in der Verfolgung in die Top Ten.
«Vor der Form her bin ich super drauf. Auch das Schiessen passt zurzeit. Ich bin mega zufrieden mit dem tollen Resultat. Die Stimmung hier ist grossartig mit den vielen Fans. Fast wie in Deutschland», sagt Gasparin zu BLICK.
Den Sieg holt sich die Deutsche Laura Dahlmeier, die die Sprint-Siegerin Anastasia Kuzmina (Slowakei) mit 14 Sekunden Vorsprung schlägt. Dritte wird die Italienerin Laura Vittozzi.
Keinen Exploit gelingt den anderen Schweizerinnen. Lena Häcki schiesst schlecht (5 Strafrunden bei 20 Schüssen), verbessert sich nur um zwei Ränge auf 41. Knapp dahinter kommt Irene Cadurisch (44.) ins Ziel.
Für Gasparin gehts am Sonntag noch mit dem Massenstart-Rennen in Annecy mit 30 Läuferinnen weiter. Als 16. des Gesamt-Weltcups ist sie fix qualifiziert. «Ich kann zum Glück etwas weiter vorne starten. Die Strecke ist recht eng, das macht es schwierig zu überholen. Ich bin zwar etwas müde, aber das sind die anderen auch», blickt Gasparin voraus.
Auch Selinas Schwestern läufts aktuell im IBU-Cup eine Stufe tiefer in Obertilliach (Ö) gut. Nach Platz 3 im Einzel glänzt Elisa (26) mit einem vierten Rang im Sprint. Aita (23) klassiert sich auf dem 25. Rang.
Weger fällt zurück – Finello holt 30 Plätze auf
Nicht ganz so rund wie Gasparin kommt bei den Männern in der Verfolgung (12,5 km) Beni Weger durchs Rennen. Mit drei Schiessfehlern rutscht der Oberwalliser von Rang 11 auf 16 ab. Die Hoffnung auf einen Top-Ten-Platz löst sich am Schiessstand auf. Weger wird am Sonntag im Massenstart nochmals die Chance auf einen Spitzenplatz erhalten.
Extrem stark schiesst hingegen Jeremy Finello. Der Schweizer trifft bei den vier Schiessen (2 Mal liegend/2 Mal stehend) immer ins Schwarze. Dadurch kann sich Finello von Startplatz 54 bis auf Rang 21 nach vorne laufen. Sein mit Abstand bestes Weltcup-Ergebnis und die halbe Olympia-Quali. Ausser Rang und Traktanden fällt Serafin Wiestner mit vier Strafrunden. Er muss sich mit Platz 42 begnügen.
Überragender Sieger ist wie schon im Sprint der Norweger Johannes Thingnes Bö. Er schiesst makellos und gewinnt mit einem Vorsprung von 1:01 Minuten auf Martin Fourcade (Fra) und den Russen Anton Schipulin (1:10).