Dank Nanny ist Leila immer dabei
Selina Gasparin machts wie Federer

Spitzensport und Familie – Biathletin Selina Gasparin (31) pendelt in ihrem neuen Leben als Mutter und Athletin zwischen zwei Welten.
Publiziert: 13.09.2015 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:30 Uhr
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Biathletin Selina Gasparin ist seit Februar Mutter.
Foto: Swiss-Ski
Von Marc Ribolla

Für Olympiasilber-Gewinnerin Selina Gasparin begann Ende Februar mit der Geburt von Tochter Leila ein neuer Lebensabschnitt als Mutter. Die 31-jährige Biathletin pausierte den letzten Weltcup-Winter und greift nun kommende Saison wieder an.

Seit Ende Juli ist Gasparin im regulären Training mit dem Team, doch schon sechs Wochen nach der Geburt startet sie wieder mit dem Einzel-Training.

Dieses Wochenende ist sie beim Swiss Ski Nordic Weekend (Langlauf und Biathlon) in Andermatt/Realp UR dabei. Der grosse dreitägige Wettkampf aller Kader-Athleten. Für Gasparin ist es der erste wettkampfmässige Vergleich nach der Baby-Pause.

Leistungstests Ende August in Magglingen BE zeigten, dass sie teilweise fitter ist, als vor zwei Jahren. «Ich habe mich auch während der Schwangerschaft immer wie eine Athletin gefühlt. Dennoch genoss ich die längere Pause nach 14 Jahren sehr», sagt Gasparin.

Ihr Leben mit Leila und dem Spitzensport empfindet sie als Privileg. «Im Sport ist es eher einfacher berufstätige Mutter zu sein, als beispielsweise in einem Bürojob», erklärt die Skijägerin.

Ihr Leben hat sich verändert. Es braucht viel Organisation. Denn auch ihr Mann, der russische Top-Langläufer Ilja Tschernoussow (29), ist im Winter oft unterwegs im Weltcup.

Rücktritt kam für Gasparin nie in Frage

«Das waren wir uns bei der Familiengründung bewusst. Für mich war aber klar, dass ich Leila immer dabei haben möchte. Wir übernachten statt im Hotel nun öfters in einer Ferienwohnung und sind gut ausgerüstet. Logistisch klappt es gut, weil viele Weltcuporte per Auto zu erreichen sind», sagt Selina.

Unterstützt wird sie bei der Babybetreuung von einer Nanny. Und natürlich sind auch ihre Schwestern Elisa (23) und Aita (21) oft in der Nähe. «Sie freuen sich auch über die Kleine, auch wenn sie nicht Gotti sind», erzählt die zweifache Weltcupsiegerin.

Die Engadinerin pendelt ständig zwischen zwei Welten. Ein Spagat, den sie sehr spannend findet. «Als Athletin bin ich im Training und Wettkampf egoistisch, aber als Mutter habe ich Verantwortung und bin für jemand anders da.»

Ein Rücktritt kam für Gasparin nie in Frage. «Ich wäre nicht bereit gewesen, aufzuhören und nur Mutter zu sein.» Sie hat sich auch mit Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig über deren Erfahrungen ausgetauscht, die bei der Geburt ihres Kindes im selben Alter war.

Spürt sie privat eine Veränderung durch das Babyglück? «Leila ist sehr einfach im Umgang und sie gibt mir wichtige mentale Erholung. Mit ihr erwartet mich daheim eine ganz andere Welt. Ich merke, dass ich beispielsweise mehr lache, als vorher», sagt Selina.

Sportlich will Gasparin kommenden Winter (Weltcup-Start 29. November) wieder an der Biathlon-Weltspitze mithalten. Ein gutes Vorbild wäre die Französin Marie Dorin-Habert (29). Diese wurde im September 2014 Mutter einer Tochter und gewann nur sechs Monate später sensationell zweimal WM-Gold.

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