Achtung, hier wacht eine Scharfschützin
Selina Gasparin macht unsere Grenzen sicher

Als Grenzwächterin macht Selina Gasparin eine gute Figur. Scharf schiessen kann sie noch dazu – musste das am Zoll aber noch nie beweisen.
Publiziert: 20.04.2020 um 15:58 Uhr
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Selina Gasparin arbeitet im Moment als Grenzwächterin.
Foto: Instagram
Matthias Dubach, Cécile Klotzbach

In der wettkampffreien Zeit arbeitet die Schweizer Biathletin Selina Gasparin als Grenzwächterin. Und in der gegenwärtigen speziellen Zeit, in der Ein- und Ausreisen wegen Corona stark eingeschränkt sind, hat die 36-jährige Engadinerin in ihrem zweiten Beruf viel zu tun. Zumindest anderes als sonst, präzisiert Gasparin.

«Meine Arbeit hat sich verändert, weil wir jetzt systematische Kontrollen durchführen. Andere Aufgaben sind in den Hintergrund gerückt.» Im Vergleich zu sonst habe sich das Verkehrsaufkommen stark verringert. Aber morgens, nachdem der Zoll über Nacht jeweils von 20 bis 5 Uhr geschlossen war, sei der Job am anspruchsvollsten. «Denn dann kommen die meisten Grenzgänger.»

«Sehr viele Likes bekommen»

In die Schweiz können nur noch diejenigen einreisen, die zur Arbeit müssen. «Anhand der Grenzgängerausweise ist der Arbeitgeber ersichtlich», sagt Selina, die vor ein paar Tagen ein Bild von sich postete, für das sie «sehr viele Likes bekommen» habe. Es zeigt sie am Grenzposten Campocologno im Puschlav, wo sie zurzeit im Einsatz steht – in Vollmontur, mit Uniform und Schusswaffe.

Klar: Scharf schiessen, das kann unsere zweifache Weltcupsiegerin, die 2014 in Sotschi sogar Olympia-Silber holte. «Ich trage im Dienst meine Waffe, aber einsetzen musste ich sie noch nie», erklärt Selina Gasparin, die auf mobilen Patrouillen auch die grüne Grenze sichert. Die Scharfschützin ist sich ihrer Wirkung durchaus bewusst: «Man spürt, dass die allermeisten Leute Respekt vor uns haben.»

«Unsere Arbeit wird mehr geschätzt»

Die meisten Grenzgänger würden auf dem Bau oder im Gesundheitswesen arbeiten. «Einen Kellner, der momentan nicht in der Schweiz arbeiten kann, würden wir zurückweisen.» Durchfahrten zum Einkaufen sind nicht erlaubt. «Das Verständnis der Autofahrer ist unterschiedlich. Aber es geht darum, die Bevölkerung zu schützen», so die Wintersportlerin, die ihren Sommerberuf mit Leidenschaft ausübt. «Schön, dass ich nach der Biathlon-Saison der Eidgenössischen Zollverwaltung etwas zurückgeben kann.»

Besonders in dieser Ausnahmesituation helfe sie gerne. «Unser Land ist auch sonst schützenswert, aber zurzeit wird unsere Arbeit mehr geschätzt als sonst.»

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