„Natürlich macht man sich Gedanken, wenn du in einem Land spielst, wo solche Dinge passieren. Ich muss für meine Frau und mein Kind sorgen. Wir werden es im Sommer abwägen.“ Das sagt Nati-Stürmer Eren Derdiyok (28), der in Istanbul für Kasimpasa Tore schiesst, bereits Ende März zu BLICK, als sich in Istanbul ein Selbstmord-Attentäter in die Luft gesprengt und fünf unbeteiligte Passanten mit in den Tod gerissen hat.
Nun hat sich die Lage am Bosporus arg dramatisiert: In der Nacht auf letzten Samstag sterben beim Militär-Putsch nach ersten Angaben 265 Menschen, mehr als 1400 werden verletzt. Fast 3000 Militärs werden festgenommen. Staats-Präsident Erdogan, der vom Militär hätte gestürzt werden sollen, ist nun wohl dran, in der Türkei eine Diktatur aufzubauen.
Und was sagt der Basler Derdiyok zur neuen Lage in Istanbul? Nichts! Der gebürtige Türke schweigt. Nach mehrmaligen Anrufen auf sein Handy schreibt der Nati-Stürmer, der vor drei Wochen erstmals Vater geworden ist: „Wir reden ein andermal. Ich bin unterwegs.“ Unterwegs zu einem neuen Klub? Derdiyoks Vertrag am Bosporus läuft noch bis 2017.
Auch Derdiyoks Nati-Kollege Blerim Dzemaili (30) müsste morgen in Istanbul antraben. Sein einjähriger Leihvertrag mit Genoa CFC ist abgelaufen, die Ferien nach der EM vorbei. Dzemaili ist bis 2017 an Galatasaray Istanbul gebunden. Was sagt er zum Militär-Putsch? „Ich bin Fussballer, nicht Politiker“, lässt Dzemaili ausrichten. Wetten, dass der Zürcher keine grosse Lust verspürt, mit Gattin Erjona und dem 16 Monate alten Söhnchen Luan ins Pulverfass Istanbul zu sitzen.