Supervolunteer Philipp Stotzer flickt auch Superfinal-Pokal
«Die sahen wirklich katastrophal aus»

Ohne sie läuft nichts am Superfinal – die freiwilligen Helfer. Philipp Stotzer ist seit Beginn weg mit dabei – und hat dabei die eine oder andere legendäre Unihockey-Geschichte miterlebt.
Publiziert: 19.04.2024 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2024 um 10:01 Uhr
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Unzählige Batches von Helfereinsätzen haben sich über die Jahre angesammelt.
Foto: Nina Köpfer
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Nina KöpferRedaktorin Sport

74 Millionen Stunden Arbeit. So viel leisten freiwillige Helferinnen und Helfer in jedes Jahr für den Schweizer Sport. Die Zahlen, die Swiss Olympic 2022 erfasst hat, zeigen eindrücklich: Ohne Freiwilligenarbeit würde im Sportland Schweiz gar nichts laufen. Auch am Superfinal werden um die 100 Helfer im Einsatz sein, um am 21. April den 9000 Zuschauern in der BCF Arena in Fribourg ein Unihockey-Spektakel vom Feinsten zu bieten. Unter ihnen Philipp Stotzer, ein echtes Urgestein. 

Der Berner muss lange überlegen auf die Frage, wann er zum ersten Mal an einem Anlass von Swiss Unihockey ausgeholfen hat. «Jahre ist das her, ich kann mich nicht einmal mehr erinnern.» Egal ob WM, Cupfinal oder Playoff-Serie. Für Stotzer ist klar – keine zehn Pferde würden ihm vom Helfereinsatz abhalten. Beim Treffen vor der BCF Arena bringt er ein ganzes Bündel Batches mit – von jedem Superfinal seit seiner Einführung 2015. «Das ist ein Fixpunkt bei mir. Es müsste mir wirklich wahnsinnig elend gehen, damit ich den Superfinal verpassen würde», erzählt er. 

Nachtschicht im Extremfall

Kein Aufwand ist dem Könizer zu gross. Im Extremfall schiebt er für seine Leidenschaft, das Unihockey, auch mal eine Nachtschicht. Im Jahr 2018 war er dabei, als am Vorabend des Superfinals noch ein Eishockeyspiel in der Stimo-Arena in Kloten stattfand – das absolute Worst-Case-Szenario. Stotzer blickt mit einem Grinsen zurück. Verrückt sei das damals gewesen. «Wir konnten erst etwa um halb zwölf mit dem Umbau beginnen. Das Eis abdecken, das Plexiglas abbauen, den Boden verlegen, die Banden aufbauen und so weiter.» 

Bis kurz vor vier Uhr in der Nacht schuftete er und seine Volunteer-Kollegen, um die Halle von einer Eishockey- in eine Unihockeyarena zu verwandeln. «Und nach ein paar Stunden Schlaf standen wir wieder parat in der Halle.» 

Ein Mann für alle Fälle

Etwas für diesen ausserordentlichen Einsatz verlangen, würde ihm nicht im Traum in den Sinn kommen. «Ich mache das ja mega gerne», sagt er selbstlos. Und teilt damit die Einstellung von Hunderttausenden, die in der Schweiz freiwillig für den Sport arbeiten. 

Auch in diesem Jahr werden Philipp Stotzer und viel weitere Helferinnen und Helfer für einen reibungslosen Grossevent sorgen. Boden verlegen, Podest aufbauen, Spieler zum TV-Interview begleiten – die Aufgaben des Könizers sind vielfältig am Superfinal. Doch die wohl ungewöhnlichste und wichtigste Aufgabe erhielt der gelernte Maler im letzten Jahr. 

Einmal bitte Pokal aufmotzen

«Da musste ich bei den beiden Pokalen etwas Kosmetik machen, die sahen wirklich katastrophal aus», erzählt er lachend. Nach wildem Feiern waren die eigentlich unzerstörbaren Trophäen, gefertigt aus 13 Kilogramm purem Stahl, doch arg mitgenommen. Was die Teams damit angestellt hätten, kann sich Stotzer nur ausmalen. «Die Legierung war futsch, und die Pokale rosteten. Also habe ich dem Ganzen einen glänzenden neuen Anstrich verliehen. Als Maler kann ich das ja.»

Die grössere und modernere Kulisse in Freiburg macht auf Stotzer sichtlich Eindruck. Richtig ein schönes Stadion sei es, sagt er beim ersten Blick in die Arena. Und mit nur 15 Minuten Fahrzeit sei es praktisch ein Heimspiel für ihn. Und auch wenn seine beiden Herzensvereine, Floorball Köniz und Unihockey Berner Oberland, nicht im Superfinal stehen, ist die Vorfreude beim Volunteer riesig.

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