Als Isabelle Gerig (25) als Mädchen begann, Unihockey zu spielen, hätte sie nicht im Traum daran gedacht, mal in einer der grössten Hockeyarenen des Landes um den Meistertitel zu kämpfen. Beim Fototermin schaut sie beeindruckt auf die im Schatten liegenden Ränge der BCF-Arena in Freiburg hoch, während sie in voller Matchmontour auf dem hell erleuchteten Eis steht.
In genau einer Woche wird sie wieder in diesem Tenue hier stehen. Doch dann ist das Eis abgedeckt, die Ränge voll. Und sie wird gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen von Zug United im Superfinal um den Schweizer Meistertitel spielen. Allerdings sind grosse Kulissen für die amtierende Topscorerin der Lidl Unihockey Prime League nichts Neues. Fünf Superfinals erlebte sie mit ihrem früheren Verein, den Kloten-Dietlikon Jets.
Spezieller Auftritt mit dem Kindheitsverein
Diese Jets, die sich bisher für jeden einzelnen Superfinal qualifiziert und sich die letzten drei Meisterschaften hintereinander gekrallt haben. «Dass ich nun mit meinem Kindheitsverein Zug gegen meinen ehemaligen Klub im Superfinal spiele, macht die ganze Sache schon mega speziell», erzählt sie beim Treffen in Freiburg. Es sei eine ganz andere Ausgangslage als damals bei den Jets, wo eine Finalqualifikation praktisch erwartet wird.
Durch die Pandemie und einen Abstecher in die höchste schwedische Unihockeyliga ist es nun aber doch schon drei Jahre her, seit die Flügelspielerin den letzten Superfinal vor vollem Haus bestritten hat. Die Kulisse sei darum nicht zu unterschätzen, erklärt die Zugerin. «Es ist ein gigantischer Event, die Arena ist nun ja noch grösser als zuvor.»
Mentaltraining für das grosse Spiel
Während bei den Jets jede einzelne Spielerin bereits einen Superfinal miterlebt hat, wird der Superfinal für viele Zugerinnen eine Premiere. Um sich auf ein derart entscheidendes Spiel vor bis zu 9000 Menschen vorzubereiten, steht den Zugerinnen eine Mentaltrainerin zur Verfügung, die besonders für die Spielerinnen mit weniger Erfahrung als Gerig wertvolle Arbeit leistet.
Der Abschied naht
Für Gerig bedeutet der nächste Sonntag nicht nur das Ende einer sehr erfolgreichen Saison. Sondern auch ein erneuter Abschied aus der Schweiz. Im August zieht die Zugerin in die Nähe von Göteborg (Sd), wo sie bei Pixbo Wallenstam einen Zweijahresvertrag mit Ausstiegsoption unterschrieben hat. Mit Pixbo wird sie um den schwedischen Titel kämpfen.
Noch weiss die gelernte Kauffrau aber nicht mal, wo sie wohnen wird. «Pixbo organisiert mir eine Wohnung, und ich hoffe jetzt mal, dass sie etwas Gutes finden», erzählt sie mit einem Augenzwinkern. Noch ist das Abenteuer Schweden also weit weg in Isabelle Gerigs Kopf. Noch zählt für sie nur eines: den Titel am 21. April nach Hause, nach Zug zu holen.