Welch ein Krimi in Neuenburg! In der 44. Minute liegen die Schweizerinnen gegen Tschechien 1:6 hinten, der Final-Traum scheint endgültig geplatzt. Doch im Unihockey ist alles möglich. Auch ein Wunder! Die Nati dreht auf, feuert immer häufiger aus allen Lagen aufs gegnerische Tor und erzwingt mit vier Treffern innert 79 Sekunden noch die Verlängerung. Und dort macht sich Wiki mit dem 7:6 zur Matchwinnerin. Erstmals seit zehn Jahren spielen die Schweizerinnen um WM-Gold!
Kalte Dusche zum Start
Dabei hat die Partie denkbar schlecht begonnen. Nachdem die Schweizerinnen auf dem Weg in den Halbfinal ihre Ambitionen für den Finaleinzug mit vier Siegen und einem Gesamtskore von 40:9 eindrücklich angemeldet haben, werden sie von den Tschechinnen kalt geduscht. In der 6. Minute fällt das 0:1, erstmals sehen sich die Gastgeberinnen an diesem Turnier einem Rückstand gegenüber. Sie können sich kaum davon erholen, da stehts schon 0:2. Ratajova verwertet einen umstrittenen Penalty souverän. Und bereitet nur fünf (!) Sekunden später das 3:0 mustergültig vor.
Auf eine Reaktion der Schweizerinnen warten die Fans lange vergeblich. Zu harmlos agieren sie und wenn sie mal eine Chance haben, lassen sie diese liegen. Erst in der 37. Minute jubelt die Nati erstmals. Gerig markiert das 1:5. Doch daran anknüpfen können sie nicht. Stattdessen erhöhen die Tschechinnen in der 44. Minute auf 6:1. Die Fans sind aber immer da, peitschen die Schweizerinnen an und wollen sie zur grossen Wende tragen. Und die schaffen das tatsächlich mit einer unglaublichen Willensleistung.
Schlussfurioso führt zur Verlängerung
Marti erzielt in der 52. Minute das 2:6, in der Folge ziehen sich die Tschechinnen endgültig in die Defensive zurück. Nachdem Ratajova in der 56. Minute einen Penalty verschiesst, kommt die grosse Schlussoffensive der Gastgeberinnen. Zweimal Suter, Ulber und Wiki stellen innert 79 Sekunden auf 6:6. Die Halle bebt, es geht in die Verlängerung.
Und dort suchen die Schweizerinnen von Anfang an die Entscheidung, sie wollen den Schwung mitnehmen und sich das Finalticket doch noch sichern. In der 65. Minute bricht dann der ganz grosse Jubel aus. Wiki schiesst die Schweiz in den Final!
Im Kampf um Gold warten nun am Sonntag (16.30 Uhr) die Schwedinnen. Als Topfavoritinnen ins Turnier gestartet, setzen sie sich im skandinavischen Halbfinal gegen Finnland knapp mit 5:4 durch. (bir)