Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne
YB-Besitzer Rihs haut auf den Putz

YB-Besitzer Hans-Ueli Rihs findet bei einem Referat deutliche Worte. Fifa-Präsident Gianni Infantino würde er den Handschlag verweigern. Die Kolumne von Reporter Felix Bingesser.
Publiziert: 02.04.2023 um 22:11 Uhr
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Hans-Ueli Rihs haut auf den Putz.
Foto: Siggi Bucher
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Felix BingesserReporter Sport

Die Brüder Andy und Hans-Ueli Rihs gehören zu den grössten Sportförderern in der Geschichte des Landes. Vorneweg marschierte immer Andy Rihs. Er ist der Macher, er ist die treibende Kraft. Einst beim Sponsoring des Radsports mit dem Höhepunkt im Jahr 2006. Floyd Landis gewinnt da die Tour de France. Wird aber später des Dopings überführt. Der Tour-Sieg wird aberkannt.

Die Rihs-Brüder aus Zürich, eigentlich eher GC-Fans, übernehmen 2008 die Berner Young Boys und investieren 60 Millionen. Sie führen den Verein zu ungeahnten Höhen. Es ist ein trauriges Kapitel, dass Andy Rihs die Früchte seines grossen Engagements nie ernten kann. Als YB 2018 nach 32 Jahren erstmals wieder Meister wird, fehlt Andy Rihs. Wenige Wochen zuvor ist er seinem Krebsleiden erlegen.

Sein Bruder Hans-Ueli übernimmt seine Aktien. Und wird nun bald den fünften YB-Titel der Neuzeit feiern dürfen. Im Gegensatz zu seinem Bruder ist Hans-Ueli der Mann der leisen Töne. Einer, der sich im Hintergrund hält, der keine Interviews geben mag, dem die Öffentlichkeit eher suspekt ist. Doch anlässlich eines Sponsorenanlasses des Aargauer Vereins FC Wohlen hat Hans-Ueli Rihs in seinem Referat deutliche Worte gefunden, wie die Lokalzeitung «Wohler Anzeiger» berichtet.

Rihs erzählt, wie YB in der letzten Saison 27 Millionen Transfererlöse erzielt und einen Reingewinn von 7 Millionen gemacht hat. «YB hat sich so viele Reserven erarbeitet, dass wir drei miserable Saisons überleben könnten», sagt Rihs.

Entwicklung gibt zu denken

Aber die globale Entwicklung des Fussballs schlägt Rihs auf den Magen. «In der Schweiz ist der Fussball noch halbwegs normal. Aber was im Ausland abgeht, ist himmeltraurig.» Das Diktat des Geldes, die Protzbilder aus Katar, die Korruption. All dies ist nicht seine Welt und entspricht nicht seinem Verständnis des Sports. Fifa-Präsident Gianni Infantino bezeichnet der YB-Besitzer als «Beleidigung für den Fussball». Und er erklärt, dass er Infantino nie die Hand geben würde. «Die Profilierungsgeilheit gehört eben zum Fussball», sagt Rihs.

Dass Rihs die hemmungslose Grossmannssucht im Fussball ausgerechnet in einer Filiale der Credit Suisse anprangert, mag Ironie der Geschichte sein. Die Sponsoren des FC Wohlen jedenfalls hören gebannt zu. Auch, als Rihs wieder auf die Berner Erfolgsstory zurückkommt. «YB ist Kulturgut. YB ist eine Sympathie-Bande. YB ist einzigartig in Europa.»

Vielleicht denken die Geldgeber des FC Wohlen bei diesen Worten an die Zeiten, als auch der Aargauer Verein fünfzehn Jahre lang in der Challenge League ein kleines Märchen geschrieben hat. Vielleicht kommen ja auch für den Verein, der derzeit in der 1. Liga Classic dümpelt, wieder einmal bessere Zeiten.

Ein Hoffnungsträger ist gefunden. Ciriaco Sforza, der berühmteste Sohn des Aargauer Fussballs, soll bei seinem Heimatverein in den Verwaltungsrat gewählt werden. Zuständig für den Sport. Vielleicht bringt Sforza wieder etwas Glanz in die Aargauer Provinz.

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