Als Donald Trump die Wahl zum Präsidenten der USA gewinnt, holt er sogleich zwei Exponenten des Sports auf sein Siegespodest. Golfer Bryson DeChambeau, der das US-Open gewonnen hat. Und Dana White, den hemdsärmligen Präsidenten des mächtigen Kampfsportverbands UFC. Schon im letzten Sommer hat er den ehemaligen Wrestlingstar Hulk Hogan zum Parteitag der Republikaner eingeladen. Die Ähnlichkeit ist frappant. In Mimik und Gestik könnte Trump der Zwilling von Hogan sein.
Donald «takes it all». Und der Sport ist mittendrin. Kein anderer Präsidentschaftskandidat in der Geschichte der USA hat den Sport in einem solch grossen Ausmass als Plattform und auch als Wahl-Lokomotive genutzt und instrumentalisiert. Üppig inszenierte Besuche bei grossen Sportveranstaltungen gehörten im Wahlkampf von Trump zum festen Programm. Der Sport, der gerne so unpolitisch sein möchte, wurde in den letzten Monaten zum politischen Pfand.
Zu einem Trumpf für Trump auf dem Weg zum Triumph.
Dabei bevorzugt der neue US-Präsident American Football. Und nicht Basketball, das Spiel, das eher das schwarze und linksliberale Publikum anzieht. Noch im Oktober hat er mit grossem Tamtam ein Spiel der Pittsburgh Steelers besucht. Im umstrittenen Swing State Pennsylvania. Auch Kamala Harris hat im Endspurt realisiert, dass ihr Sportgrössen helfen können. Sie hat einige prominente Namen um sich geschart. Erfolglos.
Einer der ersten Gratulanten nach Trumps Wahl war, wie könnte es anders sein, Fifa-Präsident Gianni Infantino, ein anderer Bruder im Geiste. Infantino hat sich 2018, in der ersten Amtszeit von Trump, bei der Vergabe der Fussball-WM für die Bewerbung der USA/Kanada/Mexiko starkgemacht. Diese WM verspricht mit 14 Milliarden doppelt so viele Einnahmen, wie beispielsweise die Kandidatur von Marokko in Aussicht gestellt hätte.
Das muss man Infantino nicht zweimal erklären.
Trump hat damals die Gegenkandidaten als «Dreckslöcher» bezeichnet und ihnen politische Abstrafung angedroht. Jetzt kommt in zwei Jahren die WM zu Besuch. Im nächsten Jahr findet auch die Klub-WM in den USA statt. Und 2028 die Olympischen Spiele in Los Angeles.
So wird die USA in der nächsten Amtszeit von Trump zum sportlichen Epizentrum. Gänzlich begeistert sind nicht alle. Als sich beispielsweise einige Sportler für die «Black Lives Matter»-Bewegung engagiert haben, war es bei Trump fertig mit lustig. Footballer Colin Kaepernick, der das Singen der Nationalhymne verweigert hat, hat er als Landesverräter bezeichnet. Seine damaligen Unterstützer als Hurensöhne. Auch die Inklusion im Sport wird unter Trump kaum weiter voranschreiten. In 19 republikanischen Staaten sind trans Menschen vom College-Sport ausgeschlossen.
Trump bastelt sich auch da seine Welt so, wie sie ihm gefällt. Und trotzdem bleibt der Sport in dieser sportbegeisterten, aber auch tief zerrissenen und gespaltenen Nation ein wichtigeres Bindeglied denn je. Auch wenn er politisch instrumentalisiert wird.
Der Rubel rollt. Donald Duck respektive sein Onkel Dagobert würde sich die Hände reiben.