WM in Montreal
Comaneci verzaubert die Turn-Welt

1976 schrieb Nadia Comaneci in Montreal Geschichte. 41 Jahre später ist sie hier die perfekte WM-Botschafterin.
Publiziert: 03.10.2017 um 19:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:10 Uhr
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Im besten Alter: Die 55 Jahre sind dem Turnwunder Comaneci wahrlich nicht anzusehen.
Foto: Getty Images
Cécile Klotzbach

Nadia Comaneci reist viel. Für Wohltätigkeitsanlässe, Vorträge oder TV-Jobs. Alle Aufträge haben natürlich mit ihrem Sport zu tun, der sie vor 41 Jahren schlagartig weltberühmt gemacht und der das Leben einer damals 14-jährigen Rumänin komplett auf den Kopf gestellt hat.

«Turnen ist nach wie vor mein Leben», sagte Comaneci vor einem Jahr in einem Interview mit SonntagsBlick. Daheim in Norman, Oklahoma, führt sie mit ihrem Ehemann, dem früheren Kunstturner Bart Conner, die gemeinsame «Gymnastics Academy». Die 1500 Kinder aus 20 Ländern und 30 Trainer dort müssen derweil ohne ihre Chefin auskommen.

Comaneci weilt in Montreal. An der gestern gestarteten WM in Kanada, wo auch die Schweizer Delegation seit gestern eingreift (Giulia Steingruber ab morgen), hat die amerikanisch-rumänische Doppelbürgerin die Funktion der Botschafterin und Sprecherin. Es hätte keine Perfektere – und auch kaum eine Schönere – als die zweifache Weltmeisterin dafür geben können. Bei ihrer gefeierten Rückkehr an den Ort, wo sie bei Olympia 1976 mit Perfektion Geschichte schrieb, verzaubert Comaneci auch heute – 55-jährig – die Turnwelt.

«Wow – habe ich das wirklich erreicht?»

Es war der 18. Juli. Die 1,63 m kleine, 14-jährige Nadia erhält für ihre Übung am Stufenbarren die magische 10. «Das Lustige war ja, dass die Tafel 1.00 anzeigte, weil keine zweistelligen Ziffern dargestellt werden konnten», erinnert sie sich. Es habe danach lange gedauert, bis sie die Bedeutung dieser 10 einordnen konnte. «Erst als am Flughafen in Rumänien 10'000 Leute auf mich warteten, dachte ich: Wow – was habe ich da erreicht?»

Die gesamte Geschichte ihrer Karriere dreht sich um den Moment in Montreal. «Die Stadt gehört zum Dreieck meines Lebens – Rumänien, Montreal, Kunstturnen», erzählt sie kürzlich. Denn auch ihre spektakuläre Flucht aus dem kommunistischen Rumänien 1989 mündete ein Jahr später in Montreal. Hier fand sie bei einer befreundeten Familie eineinhalb Jahre lang Unterschlupf. Hier ist sie heute der Superstar als Botschafterin.

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