Verbandsspitze knickt ein
Spitzensport-Chef nach Kunstturn-Machtkampf gefeuert

Der wilde Machtkampf im Zürcher Turnverband ist für den Moment vorbei. Die Verbandsspitze knickt ein und schmeisst den Spitzensport-Chef raus. Freiwillig tat sie das nicht, wie ein internes Schreiben zeigt.
Publiziert: 07.09.2023 um 19:57 Uhr
Turbulent: Beim Zürcher Turnverband geht es in diesen Tagen drunter und drüber.
Foto: keystone-sda.ch
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Emanuel GisiSportchef

Knall beim Zürcher Turnverband! Nach dem Aufstand der 19 Funktionäre und Vereinsleiter, die sich aus Protest gegen die Entlassung von Männer-Kunstturn-Cheftrainer Christian Grossniklaus zurückzogen und ihre Arbeit einstellten, knickt die Verbandsspitze ein. Hinter vorgehaltener Hand sprechen Beobachter gar von «Erpressung».

Konkret ist passiert: Spitzensport-Chef Marc Hansen, der, wie es von Funktionären bei einem Austausch im Juli in Rümlang hiess, «das Kunstturnen an die Wand» gefahren habe, ist per sofort weg. Obwohl sich die ZTV-Spitze zunächst hinter ihn gestellt hatte.

Weitere Turn-Chefs gehen

Dazu gehen mit der Abteilungsleiterin Spitzensport, der Geschäftsführerin und drei Zentralvorstandsmitglieder weitere Köpfe der Führungscrew. Die Revolutionäre, viele von ihnen lange dabei und bestens verankert, haben den Machtkampf gewonnen.

«Es ist gut, dass diese Rücktritte jetzt vonstattengegangen sind», sagt Kevin Bachmann, der als Sprecher der 19 Funktionäre auftritt. «Wir nehmen jetzt unsere Arbeit wieder auf.» Man sehe sich in dieser Sache nicht als Gewinner – auch wenn man seinen Willen im Konflikt mit dem ZTV fraglos bekommen hat. «Wir müssen jetzt zusammenstehen und zusehen, dass wir die Vakanzen besetzt bekommen.»

Harte Worte: «All dies geschieht nicht in gutem Einvernehmen»

Ist jetzt alles gut? Schwer zu bezweifeln. «All dies geschieht nicht in gutem Einvernehmen», schreibt der Zentralvorstand um Präsidentin Sabrina Berri in einer Nachricht an Funktionäre und Vereinsleiter, die am 1. September verschickt wurde. «Der Zürcher Turnverband hält fest, dass den Forderungen nur nachgegeben wurde, den Betrieb Spitzensport aufrechtzuerhalten im Sinne des Sports und der Athleten, die nicht darunter leiden sollen.»

Das klingt, als ob da noch einiges auf die Zürcher Männer-Kunstturnszene zukommen dürfte. Auf konkrete Fragen, die Blick dem ZTV am Donnerstag schriftlich vorlegte, wurde bis am Abend nicht eingegangen. 

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