Endlich ist sie wieder zurück auf der ganz grossen Bühne. Giulia Steingruber (25) wartet seit 14 Monaten auf diesen Tag. Seit sie sich im Juli 2018 bei einem Wettkampf das Kreuzband riss, konnte sie keinen Ernstkampf mehr bestreiten. Erst im vergangenen Monat stand sie erstmals wieder im Einsatz, holte an den Schweizer Meisterschaften ihren achten Titel im Mehrkampf.
Nun steht sie an der WM in Stuttgart wieder im internationalen Fokus der Turn-Welt. Es ist ein Wettkampf ohne Erwartungen, die Medaillen liegen für die Schweizer Athletin dieses Mal wohl ausser Reichweite. Ihr Ziel, eine Klassierung unter den besten 20 Mehrkämpfern und damit auch die Teilnahme an Olympia in Tokio, ist so kurz nach der schweren Verletzung ambitioniert.
Schweizer Team bleibt chancenlos
Aber Steingruber weiss, was sie kann, und erreicht ihre angestrebte Marke souverän. Die Ostschweizerin zeigt im Mehrkampf eine souveräne Leistung und leistete sich nur kleine Fehler. Ihre 53,732 Punkte reichen am Ende für einen Platz im Final am kommenden Donnerstag, ausserdem ist sie in Japan sicher mit dabei.
Die Gerätefinals am Sprung und am Boden verpasst Steingruber hingegen knapp. Zwar zeigt sie an ihrem Paradegerät, dem Sprung, einen starken Auftritt, führt sowohl den Tschussowitina als auch den Jurtschenko mit einer Doppelschraube vor. Die Landung erfolgt allerdings ausserhalb der Markierung, wofür ihr drei Zehntelpunkte abgezogen werden. Das kostet sie am Ende einen Platz unter den besten acht, der Finaleinzug bleibt ein Traum.
Als Gesamtteam verpasst die Schweiz die Qualifikation für Olympia 2020 deutlich. Von den besten acht Teams sind die Schweizerinnen weit entfernt, am Ende landet das Team auf Platz 17.
Es ist, trotz der starken Konkurrenz, die grosse Enttäuschung des Tages.