In Trance zur EM-Medaille
Turn-Boys wollen heute aufs Podest

Unsere Turner haben Nerven wie Drahtseile, sind extrem fokussiert – weil sie mit Sportpsychologen und Mentaltrainern arbeiten. Heute kann das Schweizer Team eine EM-Medaille erringen. BLICK zeigt die Entscheidung live im Stream.
Publiziert: 27.05.2016 um 21:26 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:17 Uhr
Cécile Klotzbach

Selbst Nationaltrainer Beni Fluck ist überrascht von der Coolness seiner Jungs. Als Dritte zogen sie am Donnerstag in den Team-Final ein, wo sie heute den Platz hinter den Favoriten Russland und Grossbritannien verteidigen wollen.

Hinzu kommen sieben Gerätefinals von Pablo Brägger (Reck, Barren, Boden), Christian Baumann (Reck, Barren, Pferd) und Benjamin Gischard (Sprung). Der bisherige Rekord lag bei vier.

Ein kometenhafter Aufstieg, der sich schon mit WM-Platz 6 und der direkten Olympia-Quali angedeutet hat. Dass sich die Schweizer Turner von feinen Mauerblümchen zu kräftigen Sonnenblumen entwickelt haben, ist vor allem Nationaltrainer Fluck und seinem Verband zu verdanken.

Der Headcoach hat 2009 ein überaltertes Team übernommen, er hat es verjüngt und mental gefestigt. «Unsere Turner arbeiten allesamt mit Sportpsychologen», erklärt Fluck. Den einen Sportlern genüge die im Lehrplan integrierte Kleingruppen-Beratung, andere würden sich individuell vom Mentaltrainer beraten lassen.

Der 21-jährige Christian Baumann ist wie in Trance, bevor er loslegt. «Ich habe mir eine Konzentrations-Routine angeeignet, ohne sie bewusst wahrzunehmen», sagt er. Team-Captain Brägger (23) gibt zu, vor den entscheidenden Sekunden an sechs ­Geräten, an denen sich niemand ein ­Streichergebnis erlauben darf, nervös zu sein. Brägger: «Dann lasse ich die Atmosphäre auf mich wirken und finde den Fokus.»

Hundertfach im Kopf üben

Youngster Benjamin Gischard (20) fügt hinzu: «Ich habe mir angewöhnt, vor jedem Gerät auf demselben Punkt zu stehen und meine Übung im Kopf und mit angedeuteten Bewegungen durchzugehen.» Dann spult er ab, was er hundertfach geübt hat. So automatisch, dass er beim Sprung auf Platz 7 sogar während der Flugphase reagiert. «Weil ich den Absprung nicht perfekt erwischte, liess ich spontan eine halbe Drehung aus.»

Es gibt heute also sogar noch Steigerungspotenzial.

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