Noe Seifert führt die NextGen an
Kein Bonus für die Olympia-Helden

Paukenschlag im Aufgebot der Schweizer Kunstturner für die WM in Liverpool. Olympia-Held Benjamin Gischard ist in der Qualifikation nur Ersatz. Die interne Konkurrenz ist gross, die jungen Wilden haben Blut geleckt.
Publiziert: 30.10.2022 um 13:57 Uhr
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Noe Seifert ist derzeit der Stärkste in der Schweizer Riege.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Christian Finkbeiner

Die Meldung überrascht, als der STV nach dem Länderkampf im Rahmen des Trainingslagers in Mons gegen Belgien das definitive Aufgebot für die WM in Liverpool verkündet. Benjamin Gischard – Captain des Teams und EM-Zweiter von 2021 am Boden – ist an der WM überzählig und nur Ersatz.

Auch wenn der Solothurner nach seiner Schulter-OP vor gut einem Jahr noch nicht wieder auf seinem Top-Level ist, das Zeichen der Verantwortlichen ist klar: Auch die Olympia-Helden von Tokio, die mit Rang 6 in der Teamwertung brillierten, haben keinen Bonus. Die jungen Wilden greifen an, die Karten werden neu gemischt. Im Hinblick auf die Qualifikation für die WM 2023 und die Olympischen Spiele 2024 beginnt alles bei Null.

Auch die zwei langjährigen Teamstützen Eddy Yusof und Christian Baumann fehlen in Liverpool. Mit Florian Langenegger (19) ist ein WM-Neuling am Start. «Für uns Trainer ist es gut, wenn wir die Qual der Wahl haben», sagt Trainer Claudio Capelli. Interne Konkurrenz brauche es, um mit dem Team eine gute Klassierung zu schaffen. Paris 2024 heisst das grosse Ziel. Dafür braucht es mindestens Rang 12 an der WM 2023 in Antwerpen.

Seifert als neuer Teamleader

Der Stärkste der STV-Riege ist derzeit Noe Seifert (24). Der Aargauer überzeugt an der EM in München als Teamleader. Im Mehrkampf schafft er den starken 5. Rang. «Er ist momentan klar der Beste», sagt Capelli. Seifert habe dank dem gewonnenen Selbstvertrauen sportlich und persönlich einen grossen Schritt vorwärts gemacht. «Er merkt, dass er gut ist, aber noch besser werden kann. Er ist in seiner Entwicklung noch nicht fertig.»

Platz 12 mit dem Team und die Qualifikation für den Mehrkampf-Final sind die offiziellen Ziele Seiferts für Liverpool. Wie sieht es mit einem Final an den einzelnen Geräten aus? «Sehr schwierig, aber nicht unmöglich. Wenn ich eine perfekte Übung schaffe, könnte es reichen», so der Aargauer. Barren, Reck und das Pauschenpferd sind die starken Geräte Seiferts. Für Capelli wäre eine Teilnahme in einem Einzel-Final ein «Lucky Punch», denn die Konkurrenz vor allem aus Japan, China, den USA und Grossbritannien ist gross.

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