Pablo Brägger nach historischem EM-Erfolg
«Sensationell! Damit habe ich nicht gerechnet»

Grandios! Die Schweizer Kunstturner holen Bronze und schaffen die erhoffte Premiere: die erste Medaille an einer EM.
Publiziert: 28.05.2016 um 16:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:46 Uhr
Cécile Klotzbach

Das Novum ist geschafft – die Erleichterung riesig! Unsere derzeit besten Schweizer Turner Pablo Brägger, Christian Baumann, Oliver Hegi, Benjamin Gischard und Eddy Yusof halten dem enormen Druck vor Heimpublikum in der sehr gut gefüllten PostFinance-Arena in Bern stand. Und gewinnen die Bronze-Medaille!

«Sensationell! Damit habe ich nicht gerechnet, aber insgeheim gehofft. Die Medaille ist eine Riesen-Erleichterung, eine Erlösung! Der Körper ist jetzt müder als der Kopf. Aber das legt sich wieder, auch wenn die Erholungszeit bis morgen kurz ist. Mit diesem Super-Publikum kommts schon gut», erklärt Team-Captain Pablo Brägger euphorisch.

Auch Nationaltrainer Beni Fluck ist noch ganz ausser sich: «Unglaublich! Das letzte mal hatte ich solche Gefühle, als Lucas Fischer 2013 EM-Silber am Barren holte. Aber diese Medaille ist fürs Team und erst noch vor Heimpublikum - das ist sogar noch etwas extremer. Wir setzten uns Top-5 als Ziel - aber alles andere nehmen wir auch!»

Wie schon in der Qualifikation hinter Russland und Grossbritannien. Dabei sammeln sie mit 262.228 Punkten sogar noch mehr Punkte, als bei der letzten WM im Herbst, als sich die Turn-Helden mit Platz 6 direkt für Olympia in Rio qualifizierten (261.633 Punkte).

Die Spannung war kaum auszuhalten, denn die Athleten wie auch die zahlreichen, lautstark anfeuernden Fans mussten bis zur letzten Disziplin zittern. Nach drei von sechs Geräten lagen die Schweizer noch auf dem 6. Zwischenrang. Am Pferd und an den Ringen können sie sich gegenüber dem Quali-Tag steigern. Am Sprung hingegen landet Team-Captain Brägger auf dem Hosenboden und Yusof macht einen grossen Ausfallschritt. Gischard aber zieht heute seinen geplanten Sprung – Radwende Doppelsalto vorwärts gestreckt mit zweieinhalb Schrauben – durch und steuert hervorragende 15.200 Punkte bei.

Doch dann folgt eine Aufholjagd nach Mass an den stärksten Geräten unserer jungen Kraftprotze. Nachdem am Barren alles glatt läuft, verlaufen die Übungen am Reck harzig. Am Boden aber behalten alle drei Turner die Nerven, steigern sich sogar gegenüber dem Qualifikationstag am Donnerstag.

Insgesamt macht unsere Nationalmannschaft drei Plätze gut – und bringen den hervorragenden dritten Rang in die Geschichtsbücher.

Die übrigen Stimmen:

Benjamin Gischard: «Mein erster grosser Erfolg! Aber es ist noch nicht fertig - morgen wartet der Gerätefinal.»

Christian Baumann: «Ein so geiles Gefühl, diese Medaille am Hals! Feiern können wir heute noch nicht - wir stehen ja noch in sieben Gerätefinals. Aber dafür morgen umso mehr...»

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