Aller guten Dinge sind drei – auch wenn es nach Nationaltrainer Zoltan Jordanov geht. Nach Giulias doppeltem Gold-Coup an den letzten beiden Europameisterschaften hat er vor den Titelkämpfen diese Woche in Montpellier nur ein Ziel für sein prominentestes Turn-Schätzchen: den Hattrick. «Wenn sie nicht gewinnt, wäre ich enttäuscht», sagt Jordanov unverblümt.
Kein Schongang für die 21-jährige Gossauerin, die letztes Jahr unter einer Rotationsblockade litt und erst wieder von null auf lernen musste, wie man sich bei ihren schwierigen Sprüngen durch die Luft schraubt. An der WM im Herbst im chinesischen Nanning erreichte sie dann «nur» Rang 5 in ihrer Paradedisziplin. Der Druck – vor allem der, den sie sich selbst auferlegte – lastete einfach zu schwer auf ihren Schultern.
Doch die Probleme habe sie nun nicht mehr, so Steingruber im Vorfeld dieser EM. Dieses Jahr übt sie sich wieder in der Leichtigkeit des Seins, dank eines Rituals, das sie mit einem Mentaltrainer einstudiert hat. Läuft es in den Trainings vor den Wettkämpfen nicht wunschgemäss, verschwindet sie für Atemübungen in die Kabine. Danach hofft sie, wieder frisch in die Halle zurückzukehren. In ihrem Gepäck hat sie Merkzettel dabei. Auf denen stehen Durchhalteparolen wie «Locker bleiben» oder «Du schaffst es».
Letzteres glaubt auch ihr Trainer, der auf dem Weg zum übergeordneten Ziel – Olympia 2016 in Rio – den Schwierigkeitsgrad in den Sprüngen erhöht hat. Anders als letztes Jahr, wo sie noch auf Sicherheit setzte, soll Giulia nun schon in der heutigen Quali auf tutti gehen und sowohl den «Tschussowitina» wie auch den «Jurtschenko» mit Doppelschrauben zeigen. Jordanov: «Sie ist mental stark und hat dazu das nötige Selbstvertrauen.»