Die EM ihrer Kunstturn-Kollegen und -Kolleginnen in Glasgow im August verfolgte sie schweren Herzens aus der Ferne. Die WM Ende Oktober in Doha verpasst Giulia Steingruber, die sich am 8. Juli schwere Knieverletzungen zuzog, leider ebenfalls.
Nun, knapp drei Monate nach dem Knie-Drama, meldet sich die 24-Jährige in Magglingen erstmals wieder öffentlich zu Wort. Die brennendste Frage: Wie geht es Giulia - und wie sieht sie ihre sportliche Zukunft?
«Eigentlich geht es mir ganz gut. Im Moment bin ich viel in der Physio und beim Krafttraining. Ich bin auf einem guten Weg. In der Reha läuft es super. Ich hoffe, dass ich in zwei Wochen grünes Licht von den Ärzten erhalte, dass ich an den Geräten mehr machen kann», sagt Steingruber.
«Vor Landung habe ich grossen Respekt»
Während das Turnen an den Geräten wie dem Stufenbarren für das Knie weniger gefährlich ist, birgt es bei Steingrubers Paradedisziplin Sprung deutliche grössere Risiken. Das ist Giulia auch bewusst. Drum sagt sie: «Im Januar wird entschieden, ob ich wieder Sprünge werde machen können. Wenn ich mir die Landung vorstelle, dann habe ich davor grossen Respekt.»
Nach der Operation Mitte Juli verbrachte Steingruber nur eine Woche daheim in Gossau SG. Dann gings nach Magglingen. «Es war mir wichtig, wieder im gewohnten Umfeld zu sein.» Stand auch ein Abschied vom Spitzensport für die Olympia-Dritte von 2016 zur Diskussion?
Steingruber relativiert: «Ich habe mir sicher Gedanken über einen Rücktritt gemacht. Mit dem konnte ich mich aber gar nicht anfreunden. Das Turnen ist nach wie vor meine Leidenschaft. Wenn ich meinen Rücktritt mit dieser Verletzung bekannt gegeben hätte, dann hätte ich das sehr bereut, wenn ich es nicht noch einmal versuchen würde. Ich möchte lieber mit einem positiven Ereignis aufhören.»
Solche hat Steingruber auch schon wieder im Visier. Nächstes Jahr möchte sie mit der Mannschaft die WM im Oktober in Stuttgart bestreiten. Ihr ganz grosses Ziel ist dann Olympia 2020 in Tokio. (gvi/rib)