Giulia Steingruber vor Heim-EM
«Wir wollen der Schweiz zeigen, was wir können»

Giulia Steingruber (22) hat ihren Parade-Sprung um eine halbe Drehung erweitert. Steht sie ihn, sollte er sogar für das Podest in Rio reichen. Ob sie ihn an der Heim-EM zeigt, ist noch nicht klar.
Publiziert: 09.05.2016 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:25 Uhr
Cècile Klotzbach

Ende Mai geht in Bern die Kunstturn-EM los. Giulia Steingruber darf somit einen Grossanlass vor der Haustüre bestreiten. «Eine Mega-Ehre», sagt sie vor versammelter Medienschar in Magglingen. Und weiter: «Wir wollen der Schweiz zeigen, was wir können.»

Im Fokus des Interesses steht dabei ihr neuer Sprung. Zeigt sie ihn an einem Wettkampf, wird er nach ihrem Namen «Steingruber» benannt.

Giulia Steingruber, wie oft sind sie den künftigen «Steingruber» schon gesprungen?
Ich kann es nicht in Zahlen sagen, aber sicher oft! Seit letztem Jahr etwa hundert Mal...? Mal sitzt er im Training schlechter, mal besser. Mein Ziel ist ja eine Medaille, deshalb muss ich aufpassen: Der Sprung muss sitzen. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich ihn bis Rio im Repertoire habe.

Sitzt er bis zur EM in Bern?
Das ist noch schwierig zu sagen. Beim Test-Event in Rio konnte ich ihn zwei Wochen nicht üben, weil da die Teamleistung im Vordergrund stand. Aber jetzt habe ich wieder begonnen, ihn zu üben. Ich weiss aber noch nicht, ob es für die Heim-EM langt. 

Was ist die neue Schwierigkeit beim Sprung?
Ich muss die Schraube später einsetzen. Und die Vorwärtslandung ist eine sogenannte blinde Landung, sie ist ungewohnt. Da braucht es ein gutes Gespür. Dazu muss man bei neuen Dingen aufpassen, weil das Adrenalin im Wettkampf höher steigt.

Spukt Ihnen die letzte Knieverletzung noch im Kopf herum?
Nein, diese Verletzung muss und habe ich vergessen. Ich blicke nur vorwärts - das passiert mir nicht mehr so schnell.

Warum lüfteten Sie das Geheimnis genau jetzt?
Irgendwann mussten wir es mal lüften, die Fragen wurden immer drängender... Aber das grosse Ziel für den Sprung ist Olympia – ich denke nicht, dass ihn irgendjemand in zwei Monaten kopieren kann. Dafür ist er zu schwierig für Frauen. Der Absprung vom Tisch ist ein extremer Kraftakt – das kommt meiner Statur entgegen. Die Männer zeigen ihn ja schon lange so.

Von welchem Schwierigkeitsgrad gehen Sie beim «Steingruber» aus?
Der Ausgangswert ist noch nicht bekannt. Wir denken aber, er wird so um die 6,6 oder 6,7 sein. Wir müssen den Sprung erst beim Technischen Kommitee des jeweiligen Verbands einreichen, dann sehen wir, wie er eingestuft wird.

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