Wüsste man es nicht besser, könnte man denken: Ariella Kaeslin ist nach wie vor Spitzensportlerin. «Ich bewege mich weiterhin sehr viel und ernähre mich gesund», sagt die ehemalige Kunstturn-Europameisterin. Das gilt auch sieben Jahre nach ihrem Rücktritt. «Und doch musste ich erfahren, dass auch ich nicht vor gefährlichen Krankheiten gefeit bin.»
Konkret geht es um HPV. Drei Buchstaben, die für «humane Papillomaviren» stehen. Bei einer Infektion droht Gebärmutterhalskrebs und im schlimmsten Fall der Tod. Kaeslin fiel aus allen Wolken, als ihr Gynäkologe sie 2017 mit der HPV-Diagnose konfrontierte (BLICK berichtete). «Der Tumor wurde früh erkannt und konnte entfernt werden. Dennoch war es ein Schock», so die 31-Jährige.
Kaeslin betreibt HPV-Prävention
Genau darum setzt sich Kaeslin, deren Grosi einst an Brustkrebs litt, für die HPV-Impfung ein. Diese ist am nützlichsten im Alter zwischen 11 und 14 Jahren, also noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr. «Da die Ansteckungsgefahr gross ist und Kondome längst keinen Komplett-Schutz bieten, sollten sowohl Buben als auch Mädchen geimpft werden», weiss Kaeslin.
Die angehende Physiotherapeutin will nicht, dass andere ihr Schicksal teilen müssen. Denn: «Eine Operation ist immer belastender als eine Impfung – egal, in welchem Stadium die Krankheit erkannt wird.»
Aktuell beträgt die HPV-Impfrage bei 16-jährigen Mädchen in der Schweiz 56 Prozent. Viel zu wenig, ist Kaeslin überzeugt – wobei auch Buben geimpft werden sollten. «Schliesslich können HPV-Viren auch andere Geschlechtskrankheiten auslösen, die sie betreffen.»