Brägger nach WM-Enttäuschung
«Das tut weh!»

Giulia Steingrubers Bronze am Samstag bleibt die einzige Schweizer Medaille: Pablo Brägger (24) und Oliver Hegi (24) verpassen in Montreal das angestrebte WM-Edelmetall am Reck.
Publiziert: 08.10.2017 um 22:24 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:12 Uhr
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Pablo Brägger gelingt keine fehlerfreie Übung.
Foto: EQ Images
Mathias Germann

Fünf Monate ist es her, als Pablo Brägger und Oliver Hegi die Schweiz verzückten. Bei der EM in Cluj (Rum) holten sie Gold und Silber am Reck. Historisch. Und nun? Auch diesmal schaffen sie es, erneut in der Königsdisziplin Reck, bis in den Final. Diesmal bei der WM in Montreal (Ka). Bereits das ist aller Ehren wert. Aber: Sie reisen ohne Medaillen heim!

Bei der Super-Flugshow stürzen sie zwar nicht ab, zum Höhenflug setzen sie aber auch nicht an. Brägger ist der Erste, der enttäuscht den Kopf schüttelt. Der St. Galler will seine EM-Traumübung wiederholen. Zu Beginn sieht es dabei noch gut aus, die Flugelemente gelingen. Dann aber greift er kurz daneben – ein halber Punkt ist weg. Die Verunsicherung ist plötzlich zu spüren, beim Abgang folgt ein Ausfallschritt. Das Fazit: Gut, aber eben nicht gut genug. Brägger kommt nicht an das Niveau seiner Quali heran und muss mit Platz vier von dannen ziehen. Tönt nicht schlecht, doch sein Rückstand auf Bronze beträgt fast fünf Zehntel – eine Menge also. Sein Fazit: «Das tut weh. Ich wusste genau, dass wenn ich alles durchgezogen hätte, ich jetzt einen WM-Medaille hätte. Ich bin enttäuscht.»

Wenige Minuten nach Brägger versucht Hegi, seinen Turn-Kollegen zu überbieten. Aber auch der Aargauer aus Schafisheim scheitert. Nicht knapp, sondern deutlich. «Ich habe mich an diesem Reck nie wirklich wohl gefühlt. Das ist bitter.» Tatsächlich verbockt es Hegi im Gegensatz zu Brägger Hegi gleich zu Beginn, weil er zu nahe an der Stange dran ist und kurz danach nachdrücken muss. Der Filigrantechniker, der seit zehn Jahren fast täglich Gitarre spielt, sorgt also diesmal nicht für die Musik. 

Weltmeister wird derweil – entgegen aller Erwartungen – nicht Topfavorit Epke Zonderland (31). Der «fliegende Holländer» zeigt zwar wie erwartet eine spektakuläre Übung, diese ist aber längst nicht fehlerfrei –einmal muss er sogar mit nur einem Arm an der Stange ein Flugelement auffangen! Profiteur ist Tin Srbic (21), der die Gunst der Stunde nutzt und die erst zweite Kunstturnmedaille in der Geschichte Kroatiens gewinnt. 

«Träumen darf man immer. Aber man muss auch am Boden bleiben», sagte der Schweizer Nationaltrainer Bernhard Fluck vor dem WM-Finale. Daran ändert sich auch nach dieser WM nicht. Sowohl Brägger als auch Hegi werden schon bald wieder in Richtung Tokio 2020 blicken. Und die Schweiz darf sich schon jetzt auf das freuen, was sie dann zeigen werden. Brägger: «Wir sind auf dem richtigen Weg. Das motiviert. Ich gebe alles, dass es dann das nächste Mal klappt!»

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