Der Fall ist seit Wochen klar: Ruedi Hediger kann nicht STV-Geschäftsführer bleiben.
Zu viel ist in der Rhythmischen Gymnastik und im Frauen-Kunstturnen in den letzten Jahren falsch gelaufen. Zu lange hatten Hediger und der bereits letzte Woche abgetretene Spitzensportchef Felix Stingelin zugeschaut. Zu spät reagierten die Bosse auf Missstände und Vorwürfe. Und das über Jahre. Immer und immer wieder. Zu oft wurden nötige Veränderungen erst auf Druck von aussen angepackt.
Auch jetzt sorgt erst der öffentliche Druck dafür, dass Hediger endlich geht. Dabei ist sein Abgang unumgänglich. Es ist die einzige Lösung, die einen glaubwürdigen Neustart im Turnverband ermöglicht.
Die eigentliche Arbeit beginnt aber erst. Der STV muss einen Weg finden, wie er seine Athleten und Athletinnen vor übergriffigen Coaches und fehlbaren Funktionären schützen kann. Und das schnell. Dass die strukturellen Probleme so gross sind, liegt in Hedigers Verantwortung. Mit seinem Abgang verschwinden sie aber nicht von allein.
Immerhin hilft der Bund. Dass Sportministerin Amherd nun neben der Einrichtung einer unabhängigen Sport-Meldestelle auch eine externe Untersuchung anordnet, welche die Vorwürfe unter die Lupe nehmen soll, ist richtig. Und gleichzeitig ist es traurig, dass am Ende die Sportministerin intervenieren muss, damit beim mit 380'000 Mitgliedern grössten Sportverband der Schweiz wieder Ordnung in den Laden kommt. Das kann eigentlich nicht wahr sein.