Brägger und Hegi sind auch an der WM dicke Freunde
«Wir sind ein Team»

Pablo Brägger und Oliver Hegi sind ein Herz und eine Seele. Die Jugendfreunde schreiben mit ihrem EM-Exploit im April Schweizer Turn-Geschichte. Doch die beiden verbindet viel mehr als Gold und Silber.
Publiziert: 03.10.2017 um 15:41 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:45 Uhr
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Oliver Hegi (l.) und Pablo Brägger geniessen die Ruhe nach der erfolgreichem Start in die Turn-WM.
Foto: zVg
Andreas Hobi

April 2017. Turn-Europameisterschaft in Cluj (Rum). Pablo Brägger (24) und Oliver Hegi (24) springen sich nach dem Reck-Final in die Arme. Es ist ein Meilenstein für den Schweizer Turnverband – der erste EM-Doppelsieg der Geschichte ist Tatsache.

Es ist der verdiente Lohn jahrelanger, harter Arbeit und das Highlight einer innigen Freundschaft. «Schon unglaublich, ich kenne Oliver mein halbes Leben lang. Mit ihm diesen Doppelsieg feiern zu können, war sehr emotional», sagt Brägger.

Ist man da nicht eifersüchtig, wenn der andere erfolgreicher ist? Hegi: «Im Gegenteil. Pablo hat die Gold-Medaille mehr als alle anderen verdient, da ist überhaupt keine Missgunst vorhanden.» Brägger ergänzt: «Wir sind ein Team. Ich hätte mich genau so über den Doppelsieg gefreut, wenn Oliver gewonnen hätte!»

Ein Leben ohne den anderen? Unvorstellbar.

Zum ersten Kontakt kommts im Nachwuchskader, als sie 12 Jahre alt sind. Seit dort turnen sie die gleichen Wettkämpfe und gehen zusammen ins Lager. Vor fünf Jahren sind sie bei einer Gastfamilie eingezogen, leben jetzt in Magglingen in einem Apartment. Spätestens seit dort wissen beide: Diese Freundschaft ist etwas spezielles und geht über den Sport hinaus. Hegi: «Wir unternehmen viel zusammen, gehen unter der Woche nach Biel zum Shoppen, oder an den See. Auch am Wochenende sehen wir uns oft.» 

Die beiden unterstützen sich, wo sie nur können: Verpatzt der eher emotionale Hegi im Training eine Übung, hilft ihm der mental starke Brägger. Hat einer einen schlechten Tag, baut ihn der andere auf. Gelingt dem Einen eine Übung, will der andere nachziehen. Nicht nur in der Turnhalle ergänzen sie sich, sondern auch privat. Mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht sagt Brägger: «Ich bin chaotischer als Oli. Ihm ist Sauberkeit sehr wichtig. Er spornt mich schon an, um zum Beispiel die Küche zu putzen.»

Nächster Medaillen-Exploit?

Jetzt steht der nächste Grossanlass auf dem Programm: Die Weltmeisterschaft in Montreal (Kan). Schon fünfmal war Brägger Teil der Schweizer Turn-Mannschaft an diesem Turnier, Hegi kommt auf vier Teilnahmen. Für beide ist es aber immer noch ein besonderer Anlass, der sie mit Stolz erfüllt. Ihr Ziel? Hegi: «Ich will meine neuen Übungen auf meinen drei Geräte-Einzel (Pferd, Barren, Reck – die Red.) durchziehen.» Und Brägger: «Das Mehrkampf- und Reck-Final.» Und sie haben diese Ziele auch erreicht. Brägger ist für den Mehrkampf-Final am Donnerstag und den Barren-Final am Sonntag qualifiziert. Zudem turnen beide den Reck-Final.

Ein WM-Finaleinzug gilt in Fachkreisen als ähnlich wertvoll wie eine EM-Medaille – aber wer weiss, vielleicht träumen die beiden insgeheim doch davon, wie im April zuoberst auf dem Podest zu stehen. In welcher Reihenfolge auch immer.

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