Bitte bloss kein Kreuzbandriss
Wie schlimm ist Giulia Steingrubers Knieverletzung?

Boden, Sprung, Balken – die Beine sind im Frauenturnen enorm wichtig. Giulia Steingruber droht ein Horrorszenario.
Publiziert: 09.07.2018 um 07:52 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:11 Uhr
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Ungewissheit: Ein MRI am Montag im Spital von Biel soll klären, wie schwer Steingrubers Verletzung ist.
Foto: freshfocus
Stefan Meier

Bangen mit Giulia Steingruber (24). Unsere Turn-Queen stürzt am Samstag beim Dreiländerkampf Frankreich-Deutschland-Schweiz in St-Etienne (Fr) bös. Als sie bei der Bodenübung nach dem Doppelsalto rückwärts gestreckt landet, verletzt sie sich am linken Knie. Giulia verdreht das Knie nicht, erhält eher einen Schlag. Die Folgen könnten gravierend sein.

Die erste Diagnose deutet offenbar auf einen Kreuzbandriss hin. Damit wäre nicht nur die Europameisterschaft von Anfang August in Gefahr. Es wäre das Horrorszenario. Die 24-Jährige könnte kaum eine schlimmere Verletzung erleiden.

«Wenn das Kreuzband tatsächlich gerissen ist, dann wäre das wirklich eine schlimme Nachricht für Giulia», sagt Roman Schweizer. Der SRF-Kunstturn-Experte erklärt, dass bei den Frauen die Beine enorm wichtig sind. «Mit Boden, Sprung und Balken sind drei der vier Geräte voll auf die Beine ausgerichtet.»

9 Monate Wettkampfpause

Ein Kreuzbandriss wäre die klar schwerste Verletzung in der Karriere der fünffachen Europameisterin. Nicht vergleichbar mit der Fussverletzung, die sie nach Olympia in Rio 2016 ein Jahr ausser Gefecht setzte. Damals zog sie sich einen Teilanriss des Aussenbandes sowie Knochenabsplitterungen im Sprunggelenk zu.

«Die vollständige Beweglichkeit bei Beugung und Streckung des Kniegelenks ist bei diversen Turn-Elementen erforderlich. Neun Monate Wettkampf-Pause sind bei einem Kreuzbandriss vorprogrammiert», verdeutlicht Schweizer. «Auch die Muskulatur muss wieder voll aufgebaut sein, um die hohen Sprünge stehen zu können.»

Olympia 2020 gefährdet?

Der Rest des Jahres und Teile von 2019 sind also für die 24-Jährige in Gefahr. Nicht aber ihr Fernziel. «Olympia in Tokyo 2020 wäre für Giulia trotz einer schweren Bänderverletzung immer noch machbar», sagt Schweizer.

Vom Alter her macht er sich überhaupt keine Gedanken. Dieses sei für die Steingruber nie ein Thema gewesen. Viel wichtiger wäre, dass unsere Bronze-Heldin von Olympia 2016 die Kraft aufbringen würde, sich an die Spitze zurückzukämpfen.

Ob das Horrorszenario Kreuzbandriss tatsächlich Realität wird, zeigt sich bald. Nachdem Steingruber am Sonntag in die Schweiz zurückgereist ist, wird sie im Verlauf des Montags im Spital in Biel untersucht. Ein MRI soll die Diagnose bringen, die über Steingrubers Zukunft entscheidet.

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