Ariella Kaeslin über Steingrubers Medaillenchancen
«Giulia hat noch Potenzial»

Eine WM-Medaille fehlt Kunstturnerin Giulia Steingruber (21) noch. Ihre Vorgängerin Ariella Kaeslin (28), 2009 WM-Zweite, traut ihr die zu.
Publiziert: 30.10.2015 um 18:11 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:21 Uhr
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Am Schwebebalken platzt Steingrubers Traum von einer WM-Medaille im Mehrkampf.
Foto: Reuters
Von Cécile Klotzbach

BLICK: Haben Sie die WM-Wettkämpfe der Schweizer Männer und Frauen bisher verfolgt?
Ariella Kaeslin: Ja klar, ich bin am Mitfiebern.

Was sagen Sie zu den Leistungen?
Die Männer haben total überzeugt. Das ganze Team zeigt solide Weltklasse-Übungen. Gut, dass die Frauen den 16. Rang geholt haben und sich bis zum Test-Event nochmals steigern können.

Wo und wie ist Giulia Steingrubers 5. Platz im Mehrkampf einzuordnen? Wie schwierig ist das heutzutage?
Diesen 5. Platz stufe ich sehr hoch ein. Wir befinden uns in einem vorolympischen Jahr, dort ist das Niveau jeweils schon enorm hoch. Schade, dass sie am Balken gestürzt ist. Dies zeigt aber, dass Giulia noch Potenzial hat.

Welche Chancen sehen Sie in den Gerätefinals?
In einem Final ist grundsätzlich alles möglich. Wenn Giulia ihre beiden Übungen (Sprung und Boden; die Red.) sauber turnt, müssten die Medaillen in Reichweite sein. Ich drücke fest die Daumen.

Die Schwierigkeitsgrade werden ja immer höher, die Übungen ­immer perfekter. Kann Giulia mit 21 Jahren überhaupt noch ein ­höheres Niveau erreichen?
Die Amerikanerinnen turnen auf einem Niveau, das schwer zu toppen ist. Giulia turnt schon extrem schwierig. Mit diesem Programm gehört sie zur Weltspitze. Dieses Niveau zu halten, ist schon eine grosse Herausforderung – und braucht viel Fingerspitzen-gefühl von Trainer und Athletin.

Wird sich das Niveau im Kunstturnen weiter bis ins Überirdische steigern oder ist die Grenze nach oben bald erreicht?
Das frage ich mich jeweils auch, wenn wieder neue, noch schwierigere Übungen kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch viel schwieriger geht – ausser die Geräte würden verbessert oder angepasst. Tendenziell nähern sich die Frauen den Schwierigkeiten der Männer an. Die Mehrheit der Turnerinnen ist auch kräftiger als in den 1980er-/1990er-Jahren.

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