Am Königsgerät des Kunstturnens sind die Schweizer eine Macht. Oliver Hegi turnt am Sonntag in Glasgow zu Gold und beerbt damit Pablo Brägger, der 2017 triumphierte. «Ich bin einfach froh, dass der Titel in der Schweiz bleibt», sagt der rekonvaleszente Brägger.
Der 25-Jährige hat wegen Kniebeschwerden daheim zuschauen müssen, wie Hegi zu Gold turnte. «Ich habe am TV live mitgefiebert und war recht nervös. Es ist sensationell, dass Oliver sich den Titel holt. Ich habe ihm vorher noch viel Glück gewünscht.» Es hat geholfen.
Da die Verletzung mittlerweile ausgestanden ist und Brägger sich wieder im Aufbau befindet, war das Zuschauen aber nicht einfach. Die richtige Entscheidung sei es aber sicher gewesen. «Und ich wurde ja super vertreten!»
Den Titel gönnt er seinem Kumpel Hegi. Die beiden verstehen sich super. «Er ist ein recht ruhiger Typ, vor allem je näher der Wettkampf kommt. Aber er ist auch ausserhalb der Halle sehr angenehm.»
Und wenn sich Hegi etwas in den Kopf setzt, dann zieht er es auch durch. Wie jetzt mit der Goldmedaille. Ein entscheidender Faktor auf dem Weg zu Gold: Hegi hat gelernt, seine Nerven im Zaum zu halten.
«Früher hat er im Training schnell die Nerven verloren und den Kopf in den Sand gesteckt. Da gab es ab und zu einen Ausraster», erzählt Brägger. Da habe der Aargauer geflucht, seine Sachen in die Ecke geschmissen und brauchte eine Auszeit. «Aber da hat er sich enorm gebessert. Es kommt fast gar nicht mehr vor.»
Was dafür in Zukunft öfters vorkommen soll, sind heisse Duelle zwischen den Europameistern Brägger und Hegi. «Wir spornen uns gegenseitig zu Top-Leistungen an. Das könnte noch das eine oder andere schöne Duell werden.»
Das nächste Mal wohl an der Schweizer Meisterschaft Ende September in Frauenfeld. Und dann an der Turn-WM Ende Oktober in Doha (Katar). Dann wollen es beide mit der Weltspitze aufnehmen.