Der FCB im Turnen! So titelte BLICK vor dem Eidgenössischen Turnfest 2013 über den STV Wettingen. Und prompt dominierten die Aargauer in Biel den dreiteiligen Vereinswettkampf und holten sich den dritten Turnfestsieg in Folge. Doch jetzt vor dem Wettkampf am Samstag sie wieder als «der FCB im Turnen» zu betiteln, wäre falsch, denn die Wettinger wollen nicht Zweiter werden. Das Ziel ist wieder der Sieg. Der STVW – das YB im Turnen?
Einer, der bei allen drei Triumphen dabei war, ist André Keller. Vier Tage vor dem grossen Auftritt strahlt er noch Entspanntheit aus. Seit er acht ist, turnt er. Mit 42 Jahren ist er mittlerweile der älteste im Team. «Wir mussten lange kämpfen, um dorthin zu kommen, wo wir jetzt sind. Und dort wollen wir auch bleiben. Deshalb möchten wir wieder gewinnen», sagt der Sportlehrer. Doch ihm gehe es um mehr, erklärt Keller. «Wir sind ein Team. Es geht ums Miteinander. Frauen und Männer. Jung und alt. Jeder für jeden. Alle zusammen.»
Der STV Wettingen wird am Samstagnachmittag mit rund 50 Turnerinnen und Turner antreten. Am Boden, im Sprung und an den Schaukelringen. Der Jüngste ist 15, der älteste eben Keller mit 42 Jahren. Männer und Frauen halten sich in etwa die Waage.
Einer, der hinter dem Erfolg des STVW steckt, ist Pascal Aebi. Der 28-Jährige ist Technischer Leiter des Vereinsgeräteturnens und wird in Aarau an allen drei Geräten mitturnen. Auch er wirkt vier Tage vor dem Saisonhöhepunkt kaum nervös. «Wir wollen einfach eine gute Leistung abliefern», sagt der Schreiner, der schon bei den Titeln 2007 und 2013 dabei war.
Der ganze Aufwand für einen goldenen Wimpel
«Wir sind ein Team!» «Wir wollen einfach eine gute Leistung abliefern!» Wer der Truppe beim Training zuschaut, der kann erahnen, dass das mehr als nur daher gesagte Floskeln sind. Wenn 46 Turnerinnen und Turner – wie an diesem Dienstagabend – gemeinsam die Sprung-Darbietung üben, muss man perfekt aufeinander eingespielt sein.
Dahinter steckt harte Arbeit. Zweimal pro Woche wird normalerweise trainiert. Vor dem ETF gar noch ein drittes Mal. «Viele freie Wochenenden hatte ich dieses Jahr nicht», erklärt Keller.
Und was ist der Lohn für all die Entbehrungen und Schmerzen? 2013 in Biel gab es für den prestigeträchtigen Sieg einen goldenen Wimpel. Mehr nicht. «Darum geht es auch nicht», sagt Keller, «gewinnt man, darf man sich sechs volle Jahre Turnfestsieger nennen!»