Die Fussball-Europameisterschaft? Fand trotz Corona und unzähligen Reisen statt. Sogar mit Zuschauern. Die Olympischen Spiele? Ebenfalls, wenn auch ohne Publikum. Beim Ironman in Hawaii sieht es anders aus. Die WM wird sieben Wochen vor dem Start auf Februar 2022 verschoben. Im nächsten Jahr gibt es also auf Kona gleich zwei Ausgaben des Triathlon-Langdistanz-Wettkampfs.
Freude kommt deswegen bei den Athletinnen und Athleten nicht auf. Ganz im Gegenteil. Viele sind sauer. «Man hat nicht einmal versucht, Lösungen für die Probleme zu suchen. Das ist für mich unverständlich», sagt Jan van Berkel. Der 35-Jährige versteht, dass man wegen der steigenden Anzahl Corona-Fälle aufpassen muss. «Aber man hätte das Teilnehmerfeld auch auf die Profis reduzieren, die Kontrollen verschärfen und die Zuschauer sensibilisieren können», so der zweifache Sieger des Ironman Switzerland.
Ryf: «Massiv enttäuscht»
Tatsächlich begründete Ironman-Geschäftsführer Andrew Messick die Ironman-Absage durch «das Wiederaufleben des Coronavirus und die damit verbundenen Reiseeinschränkungen». Allerdings wären wohl viele Athleten bereit gewesen, strengere Prozedere und sogar Quarantänen über sich ergehen zu lassen. Denn: Im Gegensatz zu anderen Sportarten trainieren sie für ganz wenige Highlights im Jahr. Und Hawaii ist das grösste.
Viele Stars der Szene denken wie Van Berkel. Gegenüber SID sagt Deutschland-Star Jan Frodeno, dass die Verlegung in den Februar «ein weiterer Beweis für schwaches Krisenmanagement und Mangel an Bereitschaft zu kreativen Ideen» sei. Auch Daniela Ryf, vierfache Ironman-Weltmeisterin, meint: «Ich bin massiv enttäuscht, dass sie keine Alternativen bieten.»