Letztes Jahr war der Ironman Hawaii für Jan van Berkel (33) sprichwörtlich zum Kotzen. Beim Training im Wasser fing sich der beste Schweizer Triathlet etwas ein, nachdem er verunreinigtes Wasser geschluckt hatte. Am Wettkampftag hatte er Magenkrämpfe, musste am Strassenrand erbrechen, kassierte eine Zeitstrafe und landete auf dem 24. Platz. Das soll ihm nicht noch einmal passieren. «Drei Tage vor dem Rennen werde ich nicht mehr im Meer schwimmen.»
Van Berkel tritt zum 5. Mal beim berühmtesten Ironman der Welt an. Noch nie fühlte er sich so gut wie diesmal. Er will sein grosses Ziel, die Top 10, endlich knacken. «In diesem Jahr bin ich frischer und besser in Form», so der Zürich-Sieger von 2018 und 2019. Gleichzeitig weiss der Dielsdorfer, dass auf der Vulkaninsel überall Gefahren lauern. «Vieles kann schieflaufen. Aber ich habe alles Menschenmögliche getan, um parat zu sein.»
Er ist längst kein Ironman-Neuling mehr. Und genau darum erwartet van Berkel von sich, einen entscheidenden Fehler zu vermeiden. «Die erste Runde auf dem Rad ist bireweich, da wird auf Teufel komm raus gebolzt. Ich muss den Punkt spüren, wann es für mich zu viel wird, und mich etwas zurücknehmen. Sonst spaziere ich am Ende ins Ziel – so wie viele in der Vergangenheit.»
Der Ironman Hawaii ist in diesem Jahr so gut besetzt wie lange nicht. Alistair Brownlee (31, Gb), Jan Frodeno (38, De) und Sebastian Kienle (35, De) sind drei der Favoriten. Angst macht das van Berkel nicht. Er konzentriert sich nur auf sich und sagt: «Ich habe grossen Appetit auf Hawaii.» Und was wird er sich nach dem Rennen als Erstes gönnen? «Keine Pizza, die kommt später. Erst mal ein Bier.»