Nichts wird aus der Rekordjagd im Wilden Westen (im BLICK). Iron Lady Daniela Ryf (31) macht vielmehr eine höchst unerwartete und ungewohnte Erfahrung: Das Siegen in einem Langdistanz-Triathlon (3,8 Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,195 km Laufen) fällt ihr brutal schwer.
Beim Ironman Texas, der für einmal reibungslos abläuft, steigt Ryf zwar als erste aus dem Wasser. Doch statt die Konkurrenz wie üblich in Grund und Boden zu fahren, wechselt sie mit Rückstand auf den Marathon.
Eine Mutter fordert Ryf alles ab
Jocelyn McCauley zieht zu Beginn davon. Die Texanerin scheint die Gunst der Stunde vor Heimpublikum zu nutzen. Die Mutter einer sechsjährigen Tochter baut ihren Vorsprung von 8 Sekunden ziemlich schnell auf über 2 Minuten aus. Aber nach etwas mehr als der Hälfte auf der Laufstrecke dreht der Wind wieder.
10 km vor dem Ziel ist Ryf wieder unter einer Minute dran, 8 km vor Schluss sinds noch 30 Sekunden. Plötzlich hat sie McCauley wieder im Blickfeld. Und gut 6 km vor dem Zielstrich zieht die Solothurnerin dann vorbei.
Am Ende gewinnt Ryf in 8:37:48 Stunden. 1:53 Minuten Vorsprung holt sie auf McCauley bis ins Ziel noch raus.
Erwarteter Rekord klar verpasst
Für Ryf ist es im 15. Ironman der 13. Sieg. Der Start im skandalumwitterten Rennen in den Woodlands lohnt sich also doch noch. Letztes Jahr sorgte der Triathlon für Ärger, weil die Lauf- und Rad-Distanzen zu kurz waren. «Rennen wie in Texas sollten seriöse Athleten meiden», ätzte Ryf-Coach Brett Sutton sogar.
Ryf startet aber trotzdem und will ihre Form testen. Die von vielen erwartete Rekordzeit (8:18:13 von Chrissie Wellington 2011 in Frankfurt) gibt’s zwar klar nicht zu sehen. Doch ein später Triumph nach schwerem Fight ist gemäss Sutton der einzig wahre Ironman-Triumph. (ek/sme)