Wie schön doch der Sport sein kann!

Wir befinden uns auf den letzten 50 Metern eines harten Triathlons in Barcelona. Der Brite James Teagle (24) ist gerade dabei, seinen Verfolger abzuhängen und sich die Bronze-Medaille zu schnappen.

Doch dann der Total-Aussetzer! Teagle weiss nicht mehr, wo er durch muss, verpasst die Abzweigung und kracht in ein Absperrgitter. Sein Konkurrent, der Spanier Diego Mentrida (21), zieht vorbei und scheint der sichere Bronze-Gewinner zu sein.

Spanier stoppt an Ziellinie

Was dann folgt, gehört in die Kategorie Fairplay-Aktion des Jahres. Mentrida nämlich stoppt seinen Lauf Zentimeter vor der Ziellinie, wartet auf Teagle, gibt ihm die Hand und überlässt ihm die Bronzemedaille – welch ein Sportsgeist!

«Er hat es verdient», sagt Mentrida später. «Das ist etwas, was mir meine Eltern und mein Klub seit Kindesbeinen beigebracht haben. Meiner Ansicht nach, sollte dies normal sein.»

Auch Teagle meldet sich via Instagram: «Habe die Zielgerade beim Triathlon in Barcelona verpasst! Ich und Diego Mentrida sprinteten um Bronze, ich krachte in das Absperrgitter und dachte, es ist vorbei.» Dann habe Mentrida «das völlig Unerwartete» getan.

«Unglaublicher Sportsgeist!»

Teagle weiter: «Als er sah, was passiert ist, hielt er an und liess mich vorbei. Unglaublicher Sportsgeist und Integrität! Die Moral der Geschichte ist, dass Sportsgeist eine hoch angesehene Charaktereigenschaft ist.»

Der gelobte Triathlet indes sei «stolz», dass er in der Sportwelt gefeiert wird. Liverpool-Goalie Adrian San Miguel (33) etwa schreibt bei Twitter, dass Mentridas Aktion ein Exempel für «die wahren Werte des Sports» sei. Auch Iker Casillas ist begeistert.

Der wahre Gold-Gewinner

Auch viele andere Sportfans feiern den Spanier ab. «Das muss ins Wörterbuch als Definition für Sportsgeist», heissts dort, «wahre Klasse», «Mentrida ist ein Ehrenmann». Oder: «Ein wahrer Champion, er ist der wahre Goldmedaillen-Gewinner.»

Der Spanier wird nachher von den Organisatoren in Barcelona als Ehren-Dritter gekürt. Und laut «El Mundo» erhielt er dasselbe Preisgeld wie der drittplatzierte Teagle (300 Euro). (red)