Jan van Berkel beim Ironman nur auf Platz 24
«Als Sportler habe ich versagt – als Mensch nicht!»

Jan Van Berkel hat Magenkrämpfe, erhält eine Zeitstrafe und muss sich übergeben. Der Ironman ist ein Wettkampf zum vergessen.
Publiziert: 14.10.2018 um 11:19 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2018 um 10:23 Uhr
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Platz 24 für Jan van Berkel in Hawaii: «Dafür bin ich nicht hierher gekommen. Ich habe nicht erfüllt!»
Foto: KEY
Mathias Germann

Die Hoffnung war gross. Die Enttäuschung ist grösser. Jan van Berkel (32) fühlte sich bereit für Hawaii. Sein Ziel: Die Top 10. Dafür war der Zürcher perfekt vorbereitet. Meinte er. «Aber Sport ist keine Mathematik. Das habe ich zu spüren bekommen.» Am Ende ist es Platz 24. «Dafür bin ich nicht hierher gekommen. Ich habe nicht erfüllt», sagt er und blickt von seinem Balkon auf die Marathon-Strecke, wo sich die letzten Amateur-Sportler ins Ziel quälen.

Platz 24 beim Ironman: Jan van Berkel.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Schon früh bahnt sich das Unheil für Van Berkel an. Auf der Schwimmstrecke in der Kailua Bay schluckt er zu viel Wasser. Wohl auch verunreinigtes Wasser. So genau weiss er es noch nicht. «Auf dem Rad hatte ich von Beginn an extreme Magenkrämpfe, konnte nichts essen», erzählt der Sieger des Ironman Zürich. Dann, bei Kilometer 70, bekommt er von einem Kommissär eine Strafe aufgebrummt. Der Grund: Nachdem ihn ein Konkurrent überholt, bleibt er zu lange zu nahe an ihm dran. Dabei beträgt der Mindestabstand 12 Meter. «Ich hatte keinen Windschatten, aber die Strafe ging in Ordnung, ich hätte schneller reagieren müssen.» 

«Habe mich absichtlich übergeben»

Van Berkel muss am Strassenrand fünf Minuten aussetzen. Er versucht, die Strafe zu nutzen. «Ich habe mich absichtlich übergeben. Aber die Energie war komplett weg.» Wieder auf dem Velo, denkt Van Berkel daran, aufzugeben. Doch er sagt sich: «Mach ein Rennen daraus, bei dem du am Ende in den Spiegel schauen kannst. Andere werfen die Flinte auch nicht einfach ins Korn. Meine Familie war da, sie hat sich für mich eingesetzt. Ich wollte durchbeissen.»

«Auf dem Rad hatte ich von Beginn an extreme Magenkrämpfe, konnte nichts essen», erzählt der Sieger des Ironman Zürich.
Foto: KEY

Doch was ist nun grösser: Der seelische oder der körperliche Schmerz? Zwar kann Van Berkel momentan ohne fremde Hilfe nicht aufstehen, doch die inneren Qualen tun ihm mehr weh als der geschundene Körper. «Als Sportler habe ich versagt. Als Mensch nicht. Fest steht: Noch habe ich den Hawaii-Code nicht geknackt, da muss ich mich hinterfragen», so Van Berkel. 

2018 bleibt für ihn trotzdem ein gutes Jahr. Vor allem, weil er sich den Traum vom Heimsieg in Zürich erfüllte. «Darum werde ich trotzdem mit einem Lächeln in die Ferien fliegen», sagt er. Geplant sind 12 Tage mit Ehefrau und Ex-Eiskunstlauf-Star Sarah in Kanada. «Wo es etwas kühler ist als hier», sagt er schmunzelnd. Und was ist nächstes Jahr? Van Berkel muss nicht lange überlegen. «Mit dieser Insel habe ich noch eine Rechnung offen!»

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