Minuten nach ihrem Sieg gibt Daniela Ryf den führenden Triathlon-Portalen «Tri2b.com» und «tri-mag.de» ein Video-Interview. BLICK fasst die wichtigsten Passagen zusammen.
Gratulation zum 3. Hawaii-Triumph. Ihr schwerster Sieg?
Daniela Ryf: Ja, es war unglaublich hart. Als ich aufwachte, hatte ich schon ein komisches Gefühl. Schwimmen ging zwar, aber es war kühl. Auf dem Rad ging gar nix, keine Energie, leere Beine. Ich hatte saure Beine, 180 Kilometer lang. Selbst meine Ersatzflaschen, die ich sonst nie anrühre, habe ich aufgebraucht. Ich pushte die ganze Zeit, aber es kam nichts. Ich dachte, ich sitze auf dem falschen Velo.
Wie haben Sie die Wende geschafft?
40 Kilometer vor dem Wechsel hatte ich gut fünf Minuten Rückstand auf Lucy (die führende Lucy Charles). Ich sagte mir, ich muss dringend was tun, mich durchbeissen, sonst will ich den Sieg nicht.
War jetzt jene mentale Stärke gefragt, die Sie vor dem Rennen als «unterschätzen Treibstoff» bezeichnet haben?
Ja. Ich sagte mir, jetzt musst du einfach heimballen, als gäbe es nachher keinen Marathon mehr. Ich ging all out, das heisst nichts mehr denken, alles riskieren. Das war der Knackpunkt. Ich merkte, ich hole auf. Ich kam an Lucy ran, konnte sie überholen und als Erste auf den Marathon wechseln.
All out, alles oder nichts – wären Sie auch ausgestiegen?
Ja, all out, ich hatte nichts mehr übrig. Aber dann hat es doch geklappt. Auf dem Marathon ging es besser, ich fühlte mich fit, ich wusste nun, dass ich gewinnen kann, wenn ich die Ernährung hinkriege. Dass ich so einen Tag rumdrehen kann, macht mich stolz. Das war der härteste aller meiner Siege, und deshalb umso schöner.
Trotz mauer Tagesform waren Sie nur 4 Minuten langsamer als beim perfekten Rennen im vergangen Jahr. Was ist auf Hawaii möglich?
Klar, ich kann noch besser sein. Ein Grund, nochmals hierher zu kommen.
Für die meisten ist Saisonende, für Sie geht’s weiter. Haben Sie noch Energie für die Triple Crown (drei Siege über die Halbdistanz, Preisgeld 1 Millionen Dollar)?
Jetzt lege ich erst mal die Beine hoch, ich bin echt kaputt. Aber ja, ich werde die Saison weiterziehen, aber ein bisschen Erholung brauche ich jetzt schon.