Der König von Zürich ist für einmal ein armer Schlucker. Denn: Im Bassin des Hallenbades Wallisellen ZH herrscht Trockenzeit. Alle paar Jahre wird das Becken für Renovations- und Reinigungsarbeiten geleert. «Ich fühle mich wie ein Fisch an Land», sagt Jan van Berkel, Ironman-Sieger in der Limmatstadt 2018, lachend.
Der 33-Jährige erscheint pünktlich um 07.30 Uhr zum Fotoshooting. Zu diesem Zeitpunkt räkelt sich bereits ein Model unten im Becken, ein anderer Fotograf nutzt die Gelegenheit, um es ins beste Licht zu rücken. Jetzt ist auch Van Berkel an der Reihe. Er streift sich adrette Hosen und ein weisses Hemd über. «Normalerweise renne ich in Badehosen herum, aber ich mag es zwischendurch, mich schön zu kleiden. Das kenne ich noch gut von früher, da arbeitete ich als Jurist in einer Bank.»
«Für mich wäre es sehr emotional, nochmals in Zürich zu siegen»
Ein sportliches Shooting wird es trotzdem. Rennen, Rad fahren, schwimmen – Van Berkel macht das, was er am allerbesten kann. Dass ihm jemand mit einem Schlauch eiskaltes Wasser ins Gesicht spritzt, macht Van Berkel nichts aus. «Ich habe ja noch eine kleine Fettschicht, die mich schützt.» Von aussen sieht man nichts davon.
Van Berkels Saisonhöhepunkte sollen im Juli (Ironman Zürich) und im Oktober (Ironman Hawaii) folgen. «Dann will ich in Topform sein.» Er gibt zu, dass es ein Traum wäre, bei der letzten Austragung in Zürich – ab nächstem Jahr findet der Ironman in Thun statt – nochmals zu gewinnen. «Meine Frau beendete die Karriere mit einem Heimspiel. Auch für mich wäre es sehr emotional, nochmals in Zürich zu siegen.» Wir erinnern uns: Eiskunstläuferin Sarah Meier, heute Sarah van Berkel, gewinnt 2011 in Bern EM-Gold, sagt danach Adieu. Droht das auch bei Jan? «Nein, ich habe noch viel vor!»
Jetzt aber trocknet sich Van Berkel zuerst mal ab, zieht warme Kleider an. «So ein Shooting hatte ich noch nie. Das war wirklich cool!» Dann verabschiedet er sich. «Noch einen Schoggigipfel mit auf den Weg?», fragt der Fotograf. «Eine Avocado hätte ich gegessen. Trotzdem danke!», sagt Van Berkel. Die süssen Versuchungen müssen warten.