Es passiert nach dem Schwimmen. Als Daniela Ryf (31) ihren Neopren-Anzug runterrollt, nimmt der Reissverschluss ihres Rennanzugs Schaden. 90 km Radfahren hält er knapp durch, doch beim Laufen ist Schluss – Ryf muss 21 km im sexy Top laufen.
«Mein Reissversschluss ist gerissen beim Wechsel», erläutert Ryf. Ästhetisch kein Problem. Aerodynamisch schon. «Das war deshalb nicht so optimal auf dem Rad. Aber ich habe probiert, das vergessen und mich klein zu machen.»
Doch nichts und niemand, so scheint es, kann sie in dieser Saison aufhalten. Selbst Missgeschicke machen die Über-Fliegerin mit dem Spitznamen «Angry Bird» (wütendes Vögelchen) nur noch stärker. Im roten Top enteilt Ryf ihren Konkurrentinnen erneut – und wird in Port Elizabeth (SA) überlegen Weltmeisterin im Halb-Ironman (1,9 km Schwimmen/90 km Radfahren/21 km Laufen).
Ryf läuft nach 4:01:12 Stunden umjubelt auf dem roten Teppich ins Ziel. Die Britin Lucy Charles verliert auf dem Silber-Platz fast vier Minuten auf Ryf. Bronze schnappt sich die Deutsche Anne Haug. Die einzelnen Zeiten der Schweizerin: Schwimmen 24:24; Velo 2:15:27; Laufen 1:16:59.
Alle Gegnerinnen waren am Start
Ihr vierter WM-Titel, ein Triumph der besonderen Art. Rund sechs Wochen vor dem Saisonhöhepunkt auf Hawaii sind Ryfs härteste Gegnerinnen am Start, allesamt haben sie keine Chance. Ryf: «Das war ein super Rennen. Ich bin happy, dass ich in diesem starken Feld gewinnen konnte.»
Ryf erweist sich als stärkste Radfahrerin und schlägt eine Top-Lauf-Pace an, der niemand folgen kann. Auf Hawaii wird sie «La Femme à battre» sein – schlagen kann sie sich wohl nur selbst. (E.K.)