Der 285. und letzte Weltcup-Einsatz von Cologna verlief nach einer durchzogenen Saison versöhnlich. Der Bündner machte beim Rennen in klassischer Technik eine gute Figur. Er nahm die letzte der sechs happigen Schlaufen in der Verfolgergruppe trotz Sturz mit einer halben Minute Rückstand in Angriff. Bei diesem Sturz, von seinem Vordermann ausgelöst, räumt Cologna auch gleich noch einen Zuschauer ab. Vorne hatte sich eine Achtergruppe abgesetzt.
Auf der Zielgeraden nutzte der Schweizer die Abwesenheit der Russen, um in diesem Winter doch noch einen Top-Ten-Platz zu erreichen. Im Endspurt einer Vierergruppe hätte auch Platz 11 gedroht. Doch der bald 36-jährige Cologna liess sich dank kräftiger Doppelstock-Stösse nicht durchreichen. Im Ziel erhielt der Schweizer eine Flasche Champagner überreicht, liess den Korken knallen, sich auf Schultern tragen und nahm Gratulationen entgegen.
26 Weltcup-Siege
Der Holmenkollen brachte Cologna im Herbst seiner Karriere doch noch Glück. Vor vier Jahren hatte er am Hausberg von Oslo seine Karriere veredelt. Mit dem 26. und letzten Weltcupsieg – ohne Staffel –beseitigte er den Fluch, der sich bei ihm über den Fünfziger – primär wegen Stürzen im dümmsten Moment – gelegt hatte. Die WM 2011 in Oslo hingegen war ihm missglückt, danach scheiterte er zum Teil sehr knapp beim Versuch, den Klassiker zu gewinnen.
Cologna war erstmals im November 2006 in Kuusamo im Weltcup aufgetaucht. Die ersten Weltcupzähler liess er sich beim Weltcup-Final am 24. März 2007 in Falun gutschreiben. Gerade 21 Jahre alt geworden, beendete er den Skiathlon im 25. Rang.
Am 28. Dezember 2008 stand der Münstertaler im Rahmen der Tour der Ski in Oberhof erstmals zuoberst auf dem Weltcuppodest. Dies nach einer Verfolgung über 15 km in der klassischen Technik. Eine Woche später wurde er aus dem Nichts schweizweit bekannt. Mit der Schweizer Fahne in der Hand erklomm er als Erster die letzten Meter zur Alpe Cermis.
Nächste Woche am Engandiner
Der Allrounder gewann die Tour de Ski insgesamt viermal: Nach 2009 auch 2011, 2012 und 2018. Die grosse Kristallkugel für den Sieg im Gesamtweltcup nahm er 2009, 2011 sowie 2012 entgegen und erhielt sie nachträglich für die Saison 2014/15 zugesprochen (Regelverstoss von Sundby mit Asthmamittel). Auch viermal liess sich der Ausnahmekönner Olympia-Gold umhängen: 2010 in Vancouver, zweimal vier Jahre später in Sotschi und 2018 in Pyeongchang. Den überfälligen Weltmeister-Titel gewann er 2013 im Val di Fiemme.
Cologna wird sich diesen Winter noch mehrmals eine Startnummer überstreifen. Der nächste Einsatz folgt am kommenden Sonntag beim Engadiner. Der letzte Start ist beim Fünfziger an den Schweizer Meisterschaften am Samstag, 26. März, in Zweisimmen geplant.
Der Lokalmatador Martin Nyenget krönte die Skilanglanglauf-Party mit einem Überraschungssieg. Der 29-Jährige setzte sich vor seinen Landsleuten Sjur Röthe und Didrik Tönseth durch. Für Nyenget war es der erste Weltcupsieg. Bei strahlendem Sonnenschein säumten zahlreiche ausgelassene norwegische Fans die Strecke, grillten und feierten ihre Loipen-Helden mit Livemusik und teils oberkörperfrei (SDA)