Das Tennis braucht Charakterköpfe, die den Sport beleben. Wie den Australier Nick Kyrgios. Der 24-Jährige bewegt sich oft zwischen Genie und Wahnsinn. Ein Tennis-Bad-Boy mit Höhen und Tiefen.
Beim ATP-Turnier in Washington erlebt Kyrgios eine aufregende Woche – mit der Krönung des zweiten Turniersieges in diesem Jahr. Er demonstriert sein komplettes Repertoire mit gelungenen Schlägen oder mit Aufschlägen von unten.
Kyrgios schmeisst in einer Partie am Donnerstag aber auch eine Trink-Flasche gegen den Schiri-Stuhl und rechtfertigt sich mit der faulen Ausrede, dass sie ihm aus der Hand gerutscht sei. Einen Tag vorher demoliert er wütend sein Racket, schenkt es einem Fan und betitelt den Ref als «Kartoffel mit Armen und Beinen».
Kyrgios bringt Tsitsipas neue Schuhe
Im Halbfinal gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas zeigt sich Kyrgios als netter Helfer und bringt seinem Gegner neue Schuhe. Später wehrt er einen Matchball ab und spielt sich in den Final. Dort setzt sich Kyrgios gegen Daniil Medwedew zweimal im Tiebreak durch und trotzt seinen Rückenschmerzen!
«Das war eine der besten Wochen meines Lebens. Ich habe grosse Schritte gemacht», sagt Kyrgios nach dem Triumph, dank dem er wieder in die Top 30 zurück kehrt (ATP 27).
«Ich habe bewiesen, dass ich auf höchstem Niveau liefern kann»
Oft prasselt (berechtigte) Kritik auf Kyrgios ein. Er sagt drum auch: «Ich habe Leute hinter mir, die mich unterstützen und sie haben nie das Vertrauen in mich verloren, auch wenn ich das Vertrauen in mich selbst verloren habe. Diese Woche bedeutet viel. Es ist grossartig, den Sieg zu erobern. Ich habe mir und den Leuten, die mich unterstützen, bewiesen, dass ich immer noch auf höchstem Niveau etwas leisten kann.»
Schon diese Woche gehts für ihn beim ATP-1000-Turnier in Montreal nahtlos weiter. In der ersten Runde wartet der Brite Kyle Edmund. (rib)