John Isner gilt als Aufschlagshüne, der nur schwer zu breaken ist. Sehr selten sind zwei Servicedurchbrüche von Isners Gegner hintereinander. Aber dass der Amerikaner gleich drei Mal in Serie den Aufschlag abgeben muss? Das geschieht etwa einmal pro Schaltjahr. Marin Cilic hats geschafft. Oder besser gesagt: Isner hats ihm geschenkt.
Wie kams dazu? Nach gewonnenem Startsatz (7:6) lässt der Amerikaner vor allem bei seiner grossen Stärke, dem Service, nach. In den Ballwechseln ist der Kroate klar besser, ein Break beim Stand von 4:3 für Cilic reicht, um den Satz anschliessend zum 6:3 nach Hause zu servieren.
Gleich zu Beginn des dritten Satzes geschieht es dann erneut. Cilic breakt Isner zur frühen Führung. Wie schon beim Break im zweiten Satz schenkt der Amerikaner seinem Kontrahenten das Game mit einem Doppelfehler. Doch die Anfangsphase des dritten Satzes verkommt zu einem Fehlerfestival. Cilic verteilt plötzlich Geschenke, nach zwei Doppelfehlern und einer Vorhand, die im Netz landet, heissts 1:1. Alles wieder in der Reihe.
Isner nun aber völlig von der Rolle. Sein sonst so stabiler Service, ja eigentlich seine Lebensversicherung, lässt ihn im Stich. Die Folge: der dritte Servicedurchbruch von Cilic in Folge. Unglaublich. Das lässt sich der Kroate nicht mehr nehmen und gewinnt am Schluss das Spiel mit 6:7, 6:3 und 6:4. So holt sich der Kroate den ersten Sieg im zweiten Spiel während Isner erneut als Verlierer vom Platz muss.
Für Isner gehts am Freitag nun noch gegen Zverev, Cilic trifft auf Djokovic.
Titelfavorit gibt sich keine Blösse
Novak Djokovic überrennt nach seinem überzeugenden Sieg gegen John Isner auch Alexander Zverev in zwei Sätzen. 6:4 und 6:1 leuchtet es nach gut 80 Minuten auf der Anzeigetafel zu Gunsten des Serben auf.
Die Weltnummer 1 zeigt vom ersten Ballwechsel an, dass er keine Geschenke verteilen wird. Zu Beginn können aber weder Djokovic noch Zverev beim Return Druck auf den Gegner aufbauen. Während sich Zverev vor allem mit dem Aufschlag durchkämpft, ist Djokovic von der Grundlinie aus die gewohnte Wand.
Trotzdem ist es der Deutsche, der beim Stand von 4:4 zu seinen ersten beiden Breakchancen kommt. Djokovic kann aber beide abwehren und kommt im folgenden Aufschlagspiel von Zverev seinerseits zu Break- und damit Satzbällen. Zverev, der sich vor allem beim Volley ganz schwach zeigt, kann sich mit dem Aufschlag alleine nicht mehr retten und muss Djokovic den ersten Satz zugestehen – er geht mit 6:4 an den Serben.
Die Gegenwehr der Nummer 5 ist in der Folge gebrochen. Nach der 2:1-Führung für Djokovic hat Zverev nichts mehr zu melden, muss zwei Mal den Aufschlag abgeben und verliert den zweiten Satz mit 1:6. Der Deutsche macht schlicht zu viele Eigenfehler, Djokovic seinerseits agiert äusserst solide von der Grundlinie.
Damit holt sich der Turnierfavorit den zweiten Sieg im zweiten Spiel, hat aber anscheinend noch Luft nach oben: «Ich glaube nicht, dass es atemberaubendes Tennis war von uns beiden. Aber ein Sieg ist ein Sieg», sagt der Serbe nach dem Spiel.