Nach Vergewaltigungs-Anklage
Ex-Tennisspieler Allegro wegen sexueller Nötigung verurteilt!

Vom Vorwurf der Vergewaltigung wurde Yves Allegro freigesprochen. Aber der ehemalige Tennis-Profi wird wegen sexueller Nötigung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Publiziert: 10.12.2019 um 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2019 um 19:20 Uhr
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Yves Allegro wird wegen sexueller Nötigung verurteilt.
Foto: keystone-sda.ch

Das Urteil gegen Yves Allegro (41) ist da. Der ehemalige Schweizer Tennisprofi ist am Dienstag vom Strafgericht in Siders VS vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden. Wegen sexueller Nötigung wurde er vom Gericht zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt.

Das Gericht kam zum Schluss, die Frau sei wenigstens teilweise Opfer von alkoholbedingter Gewalt und Brutalität geworden. Sie sei zweifelsohne sexuell angegangen worden, ihr Trauma sei real. Es sei allerdings nicht erwiesen, dass es zu einer Vergewaltigung gekommen sei, deshalb erfolge eine Verurteilung wegen sexueller Nötigung.

Allegro will das Urteil vor dem Kantonsgericht anfechten. Der prominente Angeklagte bezeichnete die Situation als «unbegreiflich» und versicherte, dass er unschuldig sei. «Ich war nie gewalttätig zu jemandem», betonte Allegro. Seine letzte Erinnerung sei gewesen, dass er einen Shot getrunken und sich dann auf die Tanzfläche gestürzt habe.

Die Staatsanwältin hatte vier Jahre Gefängnis gefordert. Die verschiedenen medizinischen Berichte würden bestätigten, dass es sich bei den Äusserungen der Klägerin «weder um eine Halluzination noch um eine Erfindung» handle. Für den Angeklagten spreche einzig, dass er keine Vorstrafen habe.

Ausgiebige «Beizentour» vor fünf Jahren

Was war passiert? Der Walliser musste sich für Geschehnisse verantworten, die sich im Oktober 2014 in Tallinn in Estland zugetragen haben sollen.

Allegro nahm dort an einer Zusammenkunft von europäischen Tennistrainern statt. Gemäss der Anklageschrift soll er sich dabei gegenüber einer Trainerin der österreichischen Delegation nach einem Abend mit reichlich Alkoholkonsum unsittlich benommen haben.

Die beiden Trainer-Delegationen aus Österreich und der Schweiz haben laut der Anklageschrift gemeinsam eine ausgiebige «Beizentour» unternommen. Allegro landete schliesslich zusammen mit der Österreicherin in seinem Hotelzimmer. Dort soll es zu den sexuellen Übergriffen gekommen sein.

Allegro sagte aus, dass er am besagten Abend das Zeitgefühl verloren habe und sich an die Geschehnisse im Hotelzimmer nicht erinnern könne. Der Ex-Tennisprofi versicherte, niemals gewalttätig gewesen sei und dass er unschuldig sei.

Das Gericht ins Siders hat den Fall nun anders gesehen und Allegro in erster Instanz verurteilt.

Swiss Tennis führt Arbeitsverhältnis weiter

Der Schweizer Tennis-Verband, bei dem Allegro als Trainer noch immer angestellt ist, reagiert mit einer Stellungnahme. «Wir haben das erstinstanzliche Urteil zur Kenntnis genommen und warten nun einerseits die detaillierte Urteilsbegründung ab und andererseits wird das Urteil von Herrn Allegro an die nächste Instanz weitergezogen», schreibt «Swiss Tennis». «Es handelt sich also weiterhin um ein laufendes Verfahren, wir können und werden deshalb zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben machen. Solange keine rechtskräftige Verurteilung vorliegt, wird das Arbeitsverhältnis mit Yves Allegro weitergeführt.» (md/sda)

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