Welcher Vertreter der jungen Generation kann das eiserne Top-Trio an der Spitze, das die letzten zwölf Grand-Slam-Turniere gewonnen hat, aufmischen? Eine der meist gestellten Fragen in diesem noch jungen Tennis-Jahr.
Tsitsipas und Medwedew galten als die heissesten Anwärter. Doch an den Australian Open reiht sich nach seinem gestrigen Sieg über Andrej Rublew (ATP 16) nur der 22-jährige Alexander Zverev unter die letzten Acht ein. Neben Dominic Thiem (26) und all den «alten Hasen» Wawrinka (35, nächster Gegner), Djokovic (32), Nadal (33) sowie natürlich Roger Federer (38) und dessen heutiger US-Gegner Tennys Sandgren (28, ATP 100).
Federer freut sich über Zverevs Erfolg
Zverev steht hier zum ersten Mal in den Viertelfinals. Über diese Hürde kam er an einem Major noch nie hinaus. Sein Formtief und die Krisenzeit in seinem Umfeld der letzten Wochen und Monate versprachen vor diesem Turnier nicht wirklich Besserung. Nun aber hat die Weltnummer 7 hier noch keinen Satz abgegeben.
Ein Schweizer dürfte Zverevs Erfolg mit besonderem Wohlwollen verfolgen: Federer. Er gehört zu denen, die immer an den Hamburger glaubten. Er gab «Sascha» den Rat, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Sich an seine eigenen Anfänge erinnernd, nahm er ihn öffentlich Schutz, man solle ihm mehr Zeit geben. Rogers Einsatz für Zverev kommt nicht von ungefähr. Er und sein Manager Tony Godsick nahmen ihn unter die Fittiche der gemeinsamen Agentur «Team8».
«Es gab viele positive wie negative Emotionen»
Dadurch kam es auch zur gemeinsamen Show-Tour durch Südamerika. Roger und Sascha spielten vier Matches und verbrachten eine äusserst intensive Zeit miteinander. «Es war eine Woche, die ich nie vergessen werde», so der Deutsche zu BLICK. «Die Zeit dort war sehr emotional. Es gab viele positive wie negative Emotionen.»
Damit meint er nicht nur den Moment, als er den weinenden Roger nach der spontanen Absage der Exhibition in Bogota, Kolumbien, trösten musste. «Es gab diese traurigen Momente, aber es gab auch wunderschöne in sensationeller Atmosphäre mit vielen Leuten. Wie in Mexiko, als wir zusammen den Weltrekord aufgestellt haben.»
Obwohl die beiden altersmässig 16 Jahre auseinander sind, verbindet sie eine innige Freundschaft. Sascha bestätigt: «Solche Dinge verbinden extrem. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, oft zusammen gegessen und über alle verschiedenen Sachen geredet.» Es sei aber nicht so, dass sie erst diese Tournee zusammen gebracht habe. «Wir waren auch vorher schon sehr eng.»