Wegen unfairer Preisgeld-Verteilung
Kanada-Star ist von Federer und Nadal enttäuscht

Der kanadische Tennisspieler Vasek Pospisil (29) kritisiert Roger Federer (38) und Rafael Nadal (33) für ihre Arbeit im ATP-Spielerrat. Voll des Lobes ist er hingegen für Novak Djokovic (32).
Publiziert: 21.12.2019 um 16:35 Uhr
1/7
Vasek Pospisil lässt kein gutes Haar an Roger Federer.
Foto: AFP

Im August kehrten Roger Federer und Rafael Nadal in den ATP-Spielerrat zurück. Erwartet wurde, dass sich die beiden nicht ohne Konflikte wieder einfügen, denn Präsident des Rats ist seit 2016 Novak Djokovic. Nun ist es aber mit Vasek Pospisil ein anderes Mitglied, das für Gesprächsstoff sorgt.

Bereits vor ihrer Rückkehr hatte der 29-jährige Kanadier Kritik an der ATP-Tour geübt. In einem Artikel, den die kanadische Zeitung «The Globe and Mail» veröffentlichte, machte er diese Mitte des Jahres publik. Weil er von älteren, erfahreneren Spielern hörte, wie viel Kontrolle die grossen Turniere mit der Verteilung ihrer Gelder über die Athleten haben, entschied er sich, für den Spielerrat zu kandidieren.

Keine Unterstützung von Federer und Nadal

2018 wurde er gewählt und setzt sich seither dafür ein, dass die Preisgelder gerechter verteilt werden. Ausserdem ist es für Pospisil unverständlich, wieso etwa Grand-Slam-Events nur 14 Prozent der Einnahmen an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurückgeben, wo es in anderen grossen Sportligen üblich ist, dass um die 50 Prozent oder mehr der Gelder an die Athleten gehen.

Mit der Rückkehr von Federer und Nadal hatte Pospisil gehofft, dass sein Anliegen im Rat prominente Unterstützung erfährt. Dem ist aber nicht so. «Unglücklicherweise haben die beiden unsere Bewegung nicht unterstützt», sagt er gegenüber der kanadischen Online-Zeitung «Daily Hive». Zwar glaubt er, dass Federer und Nadal erkannt haben, dass es ein Problem gibt. «Aber sie sind nicht den Vorschlägen gefolgt, die mehr als 80 der 100 besten Spieler der Welt unterstützen.» Auch wenn ihn Federer und Nadal nicht unterstützen, betont der Kanadier, wie sehr er die beiden respektiert.

Begeistert von Djokovics Arbeit

Ganz anders sieht er hingegen Novak Djokovic. Er ist voll des Lobes für den Serben, den er vor seiner Wahl in den Spielerrat nicht gut kannte. Inzwischen sei man sich aber näher gekommen, weil sich ihre Ansichten ähneln. «Wir teilen Visionen, wie sich der Tennissport verbessern muss», so Pospisil. «Novak wird manchmal auf dem Platz missverstanden. Aber wenn wir im Spielerrat zusammen sitzen, dann kämpft er wirklich für alle Spieler. Auch für die mit einem niedrigen Ranking.»

Dass sich Pospisil für eine gerechtere Verteilung der Preisgelder einsetzt, kommt nicht von ungefähr. Nachdem er 2014 als Weltnummer 25 sein höchstes Ranking erreichte, fiel er 2019 aus den Top 200, da ihn eine Rückenverletzung zu einer halbjährigen Pause zwang. Der Kanadier, der sich inzwischen wieder auf Position 149 vorgearbeitet hat, kennt demnach beide Seiten. Diejenige der gut bezahlten Spieler und diejenige der Spieler, die aufgrund ihres Rankings bei jeder Partie um ihre Existenz spielen. (bir)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?