Wegen Regen in Gstaad
Patty Schnyder spielt nicht, dafür redet sie

Patty Schnyders erster WTA-Auftritt seit fünf Jahren findet nicht auf dem Court, sondern im Medienraum statt. Sie erklärt ihr Comeback mit Spass am Tennis und dem Reisen mit der Familie.
Publiziert: 12.07.2016 um 19:08 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:15 Uhr
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Es ist Patty Schnyders erster WTA-Auftritt seit fünf Jahren.
Foto: EQ Images
Cécile Klotzbach

Irgendwie ist es, als wäre sie nie weggewesen. Die 37-jährige Patty Schnyder ist zwar heute Mutter von der 19 Monate alten Kim und reist nie ohne ihre Familie. Aber sie sieht noch genau so fit und jung aus wie einst. Und wenn sie vor den Medien Auskunft gibt, macht sie das souverän, flüssig in drei Sprachen – aber offensichtlich immer noch nicht sonderlich gern. 

«Interviews waren noch nie meine Leidenschaft», sagt Patty lächelnd. Sie habe nun jahrelang keines mehr gegeben. Zurück auf WTA-Stufe in Gstaad gehören sie halt wieder dazu – auch wenn ihr Auftaktmatch wegen Dauerregens ins Wasser fiel. Aber sie kann heute entspannter als früher damit umgehen. Denn Tennis – das weiss sie heute – bleibt ihre Leidenschaft. Und sie spielt es heute mehr zum Spass.

Vor einem Jahr begab sich Patty Schnyder wieder mit ihrem Racket auf die ITF-Tour. Je länger sie dabei war, desto mehr merkte sie, wie gut sie noch mithalten kann. Im letzten November dann wurde sie wieder vom Ehrgeiz gepackt, sie begann ernsthafter zu trainieren. Anfängliche körperlichen Wehwehchen steckte sie bald weg – seit vier Monaten fühlt sich die im deutschen Isernhagen wohnhafte Baselbieterin wieder fit und ernsthaft wettkampffähig.

«Ich stecke mir keine langfristigen Ziele, achte nicht speziell aufs Ranking», so Patty, die immerhin bereits wieder die Nummer 338 im Ranking ist. «Aber ich bin ein Wettkampftyp und will Matches gewinnen.» Auf Top-100-Niveau hat sie in den letzten Monaten nur selten Erfahrungen gemacht. Aber ein paar wenige stimmen zuversichtlich. In der 1. Bundesliga schlug sie die Russin Jewgenia Rodina (WTA 102) oder verlor nur knapp gegen die Deutsche Anna-Lena Friedsam (WTA 48).

Vor allem aber geniesst Mami Patty das Tingelleben auf der Tour. «Ich habe grossen Spass mit meiner Familie zu reisen», schwärmt sie. Ihr Partner Jan Heino und die Kleine seien immer dabei. «Kim macht das extrem gut. Sie ist so lieb, geduldig, schläft immer durch – höchstens wenn ein Backenzahn kommt, weint sie mal zwei Stunden.»

Beim langen Warten im Regen in Gstaad hat Kim besonders viel von ihrer Mama. «Wir spielen in der Players Lounge, sie begleitet mich ins Fitness – alles klappt sehr gut», so Patty. Überhaupt sei es cool, wieder in der Schweiz zu sein. Sie geniesse das Logieren im wunderschönen Hotel und die Aufmerksamkeit der Leute, die nach den Trainings Fotos oder Autogramme von ihr wollen. «Alles ist wunderbar – im Moment fehlt nur die Sonne.» 

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