Sein Trophäen-Schrank ist bereits zum Bersten voll, das Palmarès lückenlos. Zumindest fast: Was Roger Federer noch fehlt, ist Olympia-Gold im Einzel. Nächstes Jahr bietet sich dem dann 35-Jährigen in Rio de Janeiro die wohl letzte Chance, sich auch noch diesen Titel zu sichern.
Doch Federer steckt seit Monaten im Dilemma. Grund dafür ist Martina Hingis (34). Sie hat schon im Frühling angemeldet, dass sie mit Federer im Mixed antreten will. Wagt Roger den flotten Dreier mit Einzel, Herren-Doppel und Mixed?
«Das Problem ist, wenn ich in allen drei Disziplinen spiele und gut dabei bin, sind es 15 Matches innerhalb von acht Tagen. Da muss man realistisch sein», sagt Federer. Er sei hin- und hergerissen.
Er müsse in diesem Fall eine Grundsatzentscheidung treffen. «Willst du die Chance haben, möglichst viele Medaillen für die Schweiz zu gewinnen? Oder sagst du: Ich lege alle Eier in einen Korb, gehe nur fürs Einzel oder mache einen Kompromiss und spiele Einzel und Doppel?» Zum jetzigen Zeitpunkt sei auch ein Verzicht auf das Herren-Doppel nicht ganz ausgeschlossen.
Vor anderthalb Wochen haben sich Federer und Wawrinka in Cincinnati dazu ausgetauscht. «Stan hat gesagt, ich solle entscheiden, weil Martina mich zuerst gefragt hat. Aber er würde gerne auch wieder mit mir Doppel spielen», sagt Federer und fügt an: «Der Ball liegt bei mir.»
Sein Coach Severin Lüthi liess durchblicken, dass es während der US Open Gespräche mit Hingis geben soll. Eine Entscheidung wird aber wohl kaum in absehbarer Zeit fallen.
Für Federer wären es in Rio de Janeiro, wo das Tennis-Turnier vom 6. bis 14. August 2016 auf Hartplatz ausgetragen wird, die fünften Olympischen Spiele nach Sydney, Athen, Peking und London. 2008 holte er in China mit Wawrinka (30) Gold im Doppel, 2012 sicherte er sich in Wimbledon im Einzel Silber. Die Selektions-Kriterien erfüllt er mit seiner Teilnahme an der Playoff-Begegnung gegen Holland (18. bis 20. September in Genf).