Wawrinkas Lebensphilosophie
Dieses Tattoo macht Stan stark

Wer den Spieler Wawrinka erklären will, liest am besten das Zitat auf seinem Unterarm.
Publiziert: 05.06.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:19 Uhr
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Das Zitat des irischen Schriftstellers Samuel Beckett ziert seit kurzem Wawrinkas Arm. Auf Deutsch: «Versucht. Gescheitert. Egal. Erneut versuchen. Erneut scheitern. Besser scheitern.»
Foto: Reuters
Von Philipp Bärtsch aus Paris

Es sind die Worte von ­Samuel Beckett: «Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Versuch es wieder. Scheitere wieder. Scheitere besser.» Stanislas Wawrinka liess sie sich Ende März auf den linken Unterarm tätowieren. «Das ist meine ­Lebensphilosophie, meine Philosophie als Tennisspieler», sagt Stan.

Als er auf das Zitat des irischen Literaturnobelpreisträgers stiess, merkte Wawrinka, dass es seine Devise auf den Punkt bringt. «Ich wollte seit einem Jahr ein zweites Tattoo. Ich fand das Beckett-­Zitat, und es gefiel mir. Aber ich brauchte sechs Monate, um die richtige Körperstelle zu ­finden. Jetzt ist das Tattoo Teil meines Lebens.»

Vor der Lebensphilosophie auf dem linken Unterarm hatte sich Stan schon die Kinderhand und den Namen von Töchterchen ­Alexia (3) stechen lassen – seitlich zwischen Brust und Hüfte.

Scheitern, scheitern, scheitern – das tönt total negativ, nach Sisyphus­arbeit. Doch es gehört zu den Eigen­heiten von Wawrinkas Beruf, dass die Arbeitswoche im Normalfall mit einer Niederlage zu Ende geht. «Wenn man nicht Nadal, Federer oder Djokovic heisst und ständig gewinnt, musst du aus den Niederlagen lernen.»

Wichtigstes French-Open-Spiel seiner Karriere

Das hat Wawrinka getan – Gelegenheiten gabs ja weiss Gott genug. Vieles spricht dafür, dass heute gegen Rafael Nadal die nächste Lektion folgt.

Doch trotz des Fünf-Satz-Marathons am Montag gegen ­Richard Gasquet hat Stan im Vergleich zum letzten Rendez-vous mit Nadal am 12. Mai ­einen Vorteil: den gestrigen Ruhetag. Im Final von Madrid war Wawrinka körperlich und mental nicht mehr auf der Höhe. Kein Wunder beim zehnten Match innert elf Tagen.

Am Tag vor dem bisher wichtigsten French-Open-Spiel seiner Karriere trainiert Stan nur eine knappe Stunde. Um sich auf Nadal einzustellen, steht ihm auf dem äussersten Platz der Anlage ein junger Linkshänder gegenüber.

Am Nachmittag lässt Wawrinka mit Frau ­Ilham und Alexia die Seele baumeln. Das nach ­einer Liebeskrise seit gut einem Jahr wieder intakte Familienglück trägt natürlich auch zum ­Höhenflug bei. Denn selbst für Super-Fighter Stan gilt: Nicht nur Niederlagen ­machen stark!

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