Am neunten Tag der French Open schüttet es wie aus Kübeln. Doch für den 14-jährigen Kilian scheint noch immer die Sonne. Er ist der glückliche Balljunge, der am Sonntag mit Titelverteidiger Stan Wawrinka (31, ATP 4) auf dem Hauptplatz, der Court Philippe Chatrier, ein paar Bälle spielen durfte.
24 Stunden später wartet er im Restaurant auf der Anlage auf seinen Einsatz. Wie hat er den Auftritt mit Wawrinka erlebt? «Er hat mich gefragt, wie lange und wie gut ich Tennis spiele. Dann gab er mir das Racket und fragte mich, ob ich mit ihm spielen würde. Ich konnte nicht nein sagen», erzählt Kilian.
Seine Nervosität lässt er sich nicht anmerken. «Aus Angst, den ersten Ball ins Netz zu spielen, habe ich mir fast in die Hosen gemacht», gesteht Kilian mit einem Lachen. Doch das passiert nicht. Der Linkshänder aus Challans, einem kleinen Örtchen an der Atlantikküste, meistert die Aufgabe mit Bravour.
«Die anderen Balljungen sind stolz auf mich, aber auch ein bisschen eifersüchtig. Für mich war das ein genialer Moment, den ich nie vergessen werde», erzählt Kilian. Als Franzose hofft er zwar, dass Richard Gasquet das Turnier gewinnt, doch seit Sonntag drückt er auch Stan Wawrinka die Daumen.
Für den Titelverteidiger geht das Turnier am Dienstag mit den Viertelfinals gegen den Spanier Albert Ramos (28, ATP 55) weiter. Alle sechs bisherigen Duelle hat Wawrinka gewonnen. Zuletzt hat er dem Linkshänder beim Heimturnier in Genf auf dem Weg zum Titelgewinn nur gerade zwei Games überlassen.