Staun, staun, staun! Nach seinem Startsieg gegen Albert Ramos (7:5, 6:4, 7:6) geht Stan Wawrinka nicht einfach nach Hause. Er verfolgt aufmerksam, wie sein Intimfeind Nick Kyrgios sich gegen Andy Murray schlägt.
«Es ist ein gutes Spiel zum Schauen. Nick spielt gutes Tennis», sagt Stan. Und warum überlegt er sich, ausgerechnet diesen Match zu schauen? «Weil ich Tennis liebe!» Diese Reaktion zeigt vor allem eines: Grösse.
Ausserdem äussert Stan sich zum Strafmass für Kyrgios: 35'000 Dollar Busse plus 28 Tage Sperre, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Oder eben nicht: «Die ATP hat eine Entscheidung getroffen, und das wars», sagt Stan. «Der Fall interessiert mich nicht mehr. Ich denke nicht mehr darüber nach.»
Kyrgios bleibt Bösewicht
Kyrgios seinerseits hält sich ans Drehbuch und inszeniert sich erneut als Bösewicht. «So ein verdammter Scheissdreck. Was überlegen die sich, mitten im Game Leute reinzulassen», beschwert er sich beim Schiedsrichter. In den Pausen legt er dann zuweilen provokativ ein Nickerchen ein. Wieso eigentlich? «Wieso nicht? Es tut gut.»
Übrigens zeigt Kyrgios auch noch, wieso er als Talent gilt: Stoppbälle, Kunstschläge zwischen den Beinen hindurch und knallharte Vorhand-Winner.
Das reicht zwar nicht für den Sieg, dafür erklärt es, wieso der 20-Jährige eben auch eine grosse Anhängerschaft hat. Zu der in gewisser Weise auch Stan Wawrinka gehört. Ende gut, alles gut.