Was für eine rührende Geste!
So ehrt Federer seinen verstorbenen Trainer

Jahr für Jahr lädt Federer die Eltern des verstorbenen Peter Carter nach Melbourne ein. Hier fiebern sie mit, als wäre Roger ihr Sohn.
Publiziert: 24.01.2018 um 19:23 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:15 Uhr
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Peter Carter war Roger Federers grosser Mentor.
Foto: imago sport
Cécile Klotzbach

«Seid ihr bereit zu kommen?», frage er Bob und Diana Carter jeweils vor seinem Saisonstart in Australien. «Die Koffer sind gepackt, sag du, wann es losgeht», antworteten sie. So erzählte es Roger Federer 2017 in Wimbledon.

Es ist ihm wichtig, dass jedes neue Jahr mit den Erinnerungen an seinen frühen Coach und grossen Mentor Peter Carter beginnt. An den Australier, der ihn als Spieler und neben seinen Eltern auch als Menschen am meisten geprägt hat. Deshalb lädt er Mr. und Mrs. Carter Jahr für Jahr nach Melbourne ein.

Dies mit einem All-inclusive-Package, das 1.-Klasse-Tickets beinhaltet, mit denen Federer das Ehepaar aus dessen Wohnort Adelaide einfliegen lässt, sowie ein Zimmer bei sich im Luxushotel. Der 36-jährige Vierfachvater lässt die Carters an seinem Familienleben teilhaben, führt sie zum Dinner in die erlesensten Restaurants aus. Und er reserviert ihnen einen Platz in seiner Spielerbox oder unmittelbar dahinter.

Hier fiebern Bob und Diana Carter mit Roger mit, als wäre er ihr eigener Sohn. Vier seiner fünf Triumphzüge haben sie schon live miterlebt. Und die Siegesfeiern bis zum Morgengrauen auch. «Ist es okay, wenn wir jetzt gehen?», hätten sie den Champion letztes Jahr um 4 Uhr morgens höflich gefragt. Natürlich.

Erstes Treffen mit 9

Als Klein Roger 9 Jahre alt war, wurde er ihrem Sohn Peter vorgestellt. Von da an brachte dieser dem Talent bei, wie man ein Champion wird. «Und den Respekt für jeden Menschen – ob berühmt oder unbekannt», so Federer. Diese Werte deckten sich mit denen seiner Eltern Lynette und Robert. So wuchs eine enge Freundschaft zwischen Federers und Carters. Und sie hält an bis heute – mehr als 15 Jahre nach dem tragischen Tod Peter Carters.

Als der ruhige, aber mit feinem Humor ausgestattete Australier mit nur 37 Jahren während der Ferien mit seiner Frau Silvia bei einem Autounfall in Südafrika starb, lief Roger darauf schreiend und weinend durch die Strassen Torontos, wo er sich wegen eines Turniers gerade aufhielt. «Sein Tod war ein fürchterlicher Schlag für mich und meine Familie», erinnert er sich. «Von allen meinen Freunden und Trainern half mir Peter am meisten. Ich habe so viel von ihm gelernt und bin ihm bis heute dafür dankbar.»

Deshalb bedeute es ihm auch heute noch so viel, die Eltern jedes Jahr zu sehen. In ihnen lebt Peter weiter. Und für Bob und Diana Carter lebt Peter wohl auch in Roger weiter.

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