Vor einer Woche lässt die von Novak Djokovic (37) gegründete Spielergewerkschaft PTPA den Tennis-Zoff eskalieren: Sie reicht Klagen gegen Spielervereinigungen ATP und WTA, gegen den Tennis-Weltverband (ITF) und die International Tennis Integrity Agency (ITIA) ein.
«Ich verstehe die Grundlage, die Sprache und die Art und Weise nicht», regt sich die deutsche Tennis-Legende Boris Becker (57) im Podcast «Becker Petkovic» über den Schritt auf. Ihm fehle es bei der PTPA an Legitimation. «Es ist eine Art Spielergewerkschaft, aber nicht alle Spieler sind vertreten – das finde ich schonmal zweifelhaft.»
Besonders sauer ist Becker, weil Gewerkschafts-Direktor Ahmad Nassar das Tennis als «kaputt» bezeichnet: «Ich würde den Mann nicht einmal erkennen und der sagt, mein geliebtes Tennis ist ‹kaputt›? Was bildet sich dieser Mann denn ein?» Nassar schreibt von einem korrupten System, in dem die Spieler gefangen seien. Nach Angaben der Gewerkschaft kassieren die Profis nur 17 Prozent der Einnahmen im Tennis.
Selbst Djokovic ist skeptisch
Unter den Stars kommt die forsche Art der PTPA schlecht an. «Ich denke, die Profis und die Tour sollten sich zusammenschliessen und nicht streiten», sagt Alexander Zverev (27) am Rand des Turniers in Miami. Und Carlos Alcaraz (21) wurde im Klage-Brief ohne seine Zustimmung zitiert: «Ich unterstütze diesen Brief nicht, weil ich nichts davon wusste.»
Selbst Initiant Djokovic steht nur bedingt hinter dem Schritt. «Gewisse Formulierungen sind etwas zu scharf», sagt der Serbe, der selber nicht als Kläger auftritt. Je länger, desto mehr sieht die Klage nach einem Alleingang von Gewerkschafts-Boss Nassar aus.