Vor ihrem ersten Grand-Slam-Viertelfinal vor zwei Jahren in Paris konnte Timea Bacsinszky (27) vor Aufregung kaum schlafen. «Das war was ganz, ganz Grosses», erinnert sie sich. Sie schlug damals Sara Errani (It) 6:3, 6:1 und verdiente sich den Halbfinal gegen Serena Williams, den sie in drei Sätzen verlor.
Nun gehört die Lausannerin erneut zu den besten vier Spielerinnen in Roland Garros. Und statt Tennis-Dominatorin Serena steht ihr morgen die Lettin Jelena Ostapenko (WTA 47) gegenüber. Eine weniger einschüchternde Gegnerin, die wie Timea morgen Geburtstag feiert. Ostapenko wird 20, Bacsinszky 28 – und die Erfahrung könnte der Schweizerin zum schönsten Geschenk verhelfen.
«Heute versuche ich, so ein Match wie jedes andere zu nehmen», sagt Timea, «schliesslich bist du der gleiche Mensch wie sonst, gehst auch an dem Tag wie immer auf die Toilette...» Sie lacht, entschuldigt sich für den wenig eleganten Vergleich. «Auf dem Court bin ich immer noch nervös. Klar, sonst wäre ich ja ein Roboter. Aber ich sage mir: Geniess es einfach!»
Vor dem Genuss dürfte es aber wieder eine Nacht des Grauens werden. «Vor dem letzten Spiel wachte ich um drei Uhr morgens auf, lag eine Stunde lang wach», erzählt sie. «Mein Herz klopfte, raste. Ich träumte, dass ich mein Hotel verliess, an ein nächstes Turnier musste, aber Dinge im Zimmerschrank vergessen hatte. Ohne die drei Handtücher, die ich meinen Geschwistern von den French Open mitbringen wollte, konnte ich nicht ins Flugzeug steigen – das war ein grosses Drama für mich...»
Vorerst wartet kein Flugzeug, Timea. Nur der Final-Traum.