Es gehört zu Wimbledon wie die Erdbeeren, die Warteschlange und Regenunterbrechungen: der Besuch aus dem britischen Königshaus. In der sogenannten Royal Box nehmen aber nicht nur Adelige Platz, sondern auch Gäste des All England Lawn Tennis and Crocquet Clubs (AELTC). Gestern durften wieder einmal Federers Eltern, Robert und Lynette, mit dem Rasenkönig mitfiebern – auf Einladung von Präsident Philipp Brook persönlich. «Sie fühlen sich natürlich sehr geehrt», sagt der 33-Jährige, der sich beim 6:4, 6:2, 6:2 gegen Sam Querrey (27, ATP 36) sichtlich beeilt. «Früh im Turnier ist es immer gut, nicht unnötig Zeit zu verschwenden.»
Das heisst aber nicht, dass er nicht ab und zu den Zauberstab auspackt. Gegen Querrey schlägt er zwischen den eigenen Beinen hindurch (Tweener) einen Lob. «Für mich war es in dieser Situation die einfachste Lösung», sagt Federer. «Ich wäre am liebsten rübergegangen und hätte ihn abgeklatscht», gesteht der Amerikaner danach.
Freude dürften daran auch Robert und Lynette gehabt haben. «Logisch, schaue ich ab und zu mal zu ihnen in die Box. Es ist schön zu sehen, ob sie Freude haben oder nervös sind», sagt der Baselbieter. Nervös dürfte der Schweizer ob der Aussicht auf seinen Gegner in der 3. Runde kaum werden: Es ist der Australier Sam Groth (27, ATP 69).
Aber Achtung: Der 100-Kilo-Brocken ist ein Mann fürs Grobe. Vor drei Jahren knallte er einen Service mit sagenhaften 263 Kilometern in der Stunde ins Feld. Es ist der schnellste je gemessene Aufschlag. Das bisher einzige Duell hat Federer im letzten Jahr bei den US Open in drei Sätzen gewonnen. Und das ganz ohne royale Unterstützung.
Nadal schon draussen
Beim zweifachen Sieger Rafael Nadal (29, ATP 10) hätte auch das wohl nicht geholfen. Er scheitert in der 2. Runde am Deutschen Dustin Brown (30, ATP 102). Bereits zum vierten Mal in Folge muss er im Rasen-Mekka nach einer Niederlage gegen einen Spieler ausserhalb der Top 100 die Koffer packen.